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Buch-Rezension

Ron Kubsch
Die Postmoderne

Abschied von der Eindeutigkeit

In der grundsätzlich sehr empfehlenswerten, von Thomas Schirrmacher herausgegebenen „Hänssler kurz und bündig“-Reihe - der es in guter Weise gelingt, Kompaktheit einerseits mit Kompetenz und Qualität andererseits zu verbinden - ist diese äußerst kompakte Einführung von Ron Kubsch in die Postmoderne mit ihrer Kultur und Weltsicht erschienen, die den Leser in die Lage versetzen soll, die durch die aktuelle Vorherrschaft der Postmoderne ausgelösten Prozesse in Denken und Gesellschaft sowie das Verhältnis von postmoderner Weltsicht und christlichem Glauben verstehen und beurteilen zu können.

Nach einer Reflexion über den Kulturbegriff und seinem Verhältnis zum Evangelium steigt Kubsch erst einmal mit der Werdung, Charakterisierung und historischen Entwicklung der Moderne ein, da die Postmoderne schon rein begriffsmäßig auf die Moderne bezogen ist und ohne sie nicht wirklich verstanden werden kann. Er zeichnet dann die Entwicklungs- und Bruchlinien hin zur Postmoderne nach und stellt dabei die zentralen Gedankengänge samt ihrer Urheber vor, darunter Nietzsche, Wittgenstein, Feyerabend, Rorty und Lyotard, um nur einige zu nennen.

In der nun folgenden Analyse der Gegenwartskultur zeigt Kubsch nicht nur, wie tiefgreifend Film, Literatur und Kunst von postmodernistischen Stilfiguren, Überzeugungen und Sichtweisen durchdrungen sind, sondern daß letztere inzwischen auch den gesellschaftlich-politischen Bereich voll erfaßt haben, wobei er insbesondere auf die allgegenwärtige Gender-Mainstreaming-Politik unserer Tage sowie auf Forderungen von Rorty/Vattimo zur Umgestal-

 Buch-Einband Ron Kubsch: Die Postmoderne

tung des Christentums in einen privatisierten, amissionarischen, postmetaphysischen, auf ewige Wahrheiten und Objektivitäts­ansprüche verzichtenden „Glauben der Liebe“ zu sprechen kommt.

Im Anschluß daran wendet Kubsch sich der Kritik am Postmodernismus zu. Er benennt die Verschleierung von Inhalten, die Behauptung, Gefangener von Sprache und Kultur zu sein, die Aushöhlung der universalen Menschenrechte sowie die Ablehnung objektiver Wahrheit bei gleichzeitigem Überzeugtsein davon, selbst im Recht zu sein, als Problemfelder, zeigt am Beispiel der Emergenten Bewegung die Gestalt und die Konsequenzen einer Unterwerfung des Evangeliums unter den Postmodernismus und seiner Absage an die Existenz einer normativen Wahrheit auf und stellt fest, daß der Postmodernismus sich nicht mit Christus versöhnen läßt und die postmoderne Kultur dem christlichen Glauben nicht näher steht als die Kultur der Moderne.

Im Hinblick auf den christlichen Glauben spricht Kubsch jedoch auch Chancen des Postmodernismus gegenüber dem Modernismus an, die es zweifelsohne gibt. Hier ist aber die Sicht Kubschs meines Erachtens zu positiv, insbesondere was die zu positive Rezeption der Sicht Newbigins zur Kulturbehaftetheit des Evangeliums und vor allem die aufgrund der postmodernen inhärenten Pluralität angeblich gewachsenen Spielräume für das Evangelium betrifft. Vielmehr ist aktuell auf der deutschen und europäischen politischen Ebene zu beobachten, wie mit zunehmender Rigidität postmodernistisch denkende Politiker, Journalisten und Experten, unterstützt durch die von der postmodernistischen Sprachsicht lebende „Political Correctness“, ein flächendeckendes Bekenntnis zur postmodernistischen Sicht der „Nichtexistenz einer Meta-Regel“ durchsetzen wollen und bekennende Christen, die sich diesem verweigern, unter Verdikt stellen. In diesen Punkten sind Groothuis ( Rezension „Truth Decay“) und McCallum ( Rezension „The Death of Truth“) schärfer und klarer in ihrer Bewertung.

Insgesamt löst das Buch tatsächlich das Versprechen ein, den Leser in kurzer Zeit kompetent über die Postmoderne mit ihren Strömungen und Gedankengängen sowie ihr Verhältnis zum christlichen Glauben zu informieren. Gute Dienste leistet auch das Literaturverzeichnis, in dem Kubsch die aufgeführten Bücher entsprechend ihres thematischen Schwerpunkts und ihrer Stellung zu Postmodernismus und Emerging Church kategorisiert hat (wobei die Werke von D. A. Carson und James K. A. Smith versehentlich falschen Kategorien zugeordnet wurden). Hier und auch durch die umfangreiche Liste von Anmerkungen und Quellenangaben weist Kubsch dem Leser den Weg zu geeigneter vertiefender Literatur.

Bezugsdaten

ISBN Verlag
978-3-7751-4608-1 Hänssler-Verlag, Holzgerlingen
   
Erscheinungsform: Taschenbuch, Softcover, 96 Seiten
Erscheinungsjahr: 2007
Neupreis (2009): EUR 6,95
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