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Wer sich noch erinnert an die Zeiten, als Ronald Reagan als Präsident der USA beim damaligen
Bundeskanzler Helmut Kohl im Zusammenhang mit der bundesdeutschen Rolle in der NATO immer wieder von
den "Partners in Leadership" sprach, hatte vielleicht wie ich den Eindruck, daß sich dieser
Begriff in der damaligen geopolitischen Situation auch angesichts der eingeschränkten
Souveränität Deutschlands merkwürdig anhörte. Hier geht es aber jetzt um den, der
uns das Angebot macht, wirklich echte "Partners in Leadership" zu sein, obwohl er der
unumstrittene Herr und König ist und bleibt - nämlich Jesus.
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Jesus investiert Vertrauen in die Menschen, die er mit seinem Blut erkauft hat, und macht sie zu seinen
Vertrauten, seinen Freunden. Rick Ridings beschrieb es mit einem bekannten Lied:
Ewiger Vater, Herrscher und König,
Schöpfer der ganzen Welt, allmächtiger Gott.
Du bist der Heilige, vollkommen Reine,
Herr über alles - und doch nennst Du mich "Freund"!
In diesen Zeilen kommt sehr schön das anbetende Erstaunen darüber zum Ausdruck, daß es dem
Herrscher des gesamten Universums nicht nur gefallen hat, uns irgendwie am Leben zu lassen oder uns
irgendwie ewiges Leben gegeben hat, sondern uns seine Freunde nennt - und das, obwohl wir etwas völlig
anderes verdient hätten! Der König aller Könige bietet uns eine positive, innige,
nichtendende permanente Beziehung mit ihm an. Dies ist kein vermessener Gedanke, sondern genau das, was
Jesus in den Tagen vor seiner Kreuzigung seinen Jüngern sagte:
"Ich sage hinfort nicht, daß ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr
tut. Euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört
habe, habe ich euch kundgetan." (Johannes 15,15)
An der von Jesus gegebenen Begründung wird auch das wesentliche Merkmal deutlich, worin sich die
Freundschaft mit ihm von der Knechtschaft unterscheidet: Es ist unsere Mit-Wisser-schaft, unser
Eingeweiht-Sein und Mit-Hineingenommen-Sein in die Gedanken, Pläne und Absichten Gottes. Daß
Gottes Gedanken und Wege höher sind als unsere Gedanken und Wege (Jesaja 55,8-9), bedeutet, daß
sie nicht von menschlicher Art und Beschränktheit sind, und nicht etwa, daß er sie seinen Leuten
nicht mitteilt. Gott weiht seine Leute in seine Pläne ein. Schon der alttestamentliche Prophet Amos
konnte feststellen:
"Gott, der Herr, tut nichts, ohne es vorher seinen Dienern, den Propheten, anzuvertrauen."
(Amos 3,7; Hoffnung für alle)
Und daß Abraham "Geliebter" (Jesaja 41,8) und "Freund Gottes" (Jakobus 2,23) war,
zeigt sich eben auch darin, daß Gott Abraham vorab über die beabsichtigte Zerstörung Sodoms
und Gomorrhas (1.Mose 18,17-22) und über die Dauer der Knechtschaft seiner Nachkommen in einem fremden
Land (1.Mose 15,13-16) unterrichtete - ganz wie Psalm 25 sagt:
"Der Herr zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten" (Psalm 25,14; Elberfelder)
Jesus möchte, daß wir seine Freunde und Vertrauten sind, und möchte uns so zu seinen
Mitwissenden und Teilhabern an seiner Herrschaft machen - zu Partnern. Dabei wird Jesus aber nicht zu
unserem "Kumpel", sondern bleibt der absolute Herr. Sein Angebot ist nämlich an die
Voraussetzung geknüpft, daß wir ihn als absoluten Herrn anerkennen und im Glaubensgehorsam
das tun, was er sagt:
"Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete." (Johannes 15,14)
In der Anfangszeit seines öffentlichen Wirkens sagte Jesus zu seinen Jüngern:
"Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Es ist
für den Jünger genug, daß er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr."
(Matthäus 10,24-25)
Aber genau dies bietet Jesus uns an, und noch weit mehr:
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Was uns Jesus anbietet, bedeutet innige Freundschaft mit Gott auf höchstem Niveau, einschließlich
der intimen Hingabe in der Anbetung. Es bedeutet "Er in mir, und ich in Ihm" (Johannes 15,5; Kolosser
1,27); es bedeutet, daß der heilige allmächtige dreieinige Gott, der Herr des gesamten Universums, in
mir Wohnung nimmt, nämlich durch den Heiligen Geist (Johannes 14,23). Und der Heilige Geist kommuniziert
nicht nur mit unserem Geist z.B. darüber, daß wir Gottes Kinder sind (Römer 8,16), sondern es
kommt zur denkbar größten Nähe zwischen dem Heiligen Geist und unserem Geist:
"Wer dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm." (1.Korinther 6,18)
Dies schreibt Paulus in bewußter Analogie zum "ein Fleisch werden", der sexuellen Vereinigung von
Mann und Frau als Höhepunkt der ehelichen Intimität. Wie tief die Intimität geht, die uns Jesus
anbietet, wird an dieser Parallelsetzung beider Arten von Intimität deutlich, die den Höhepunkt der
Analogie zwischen dem Ehebund und dem Bund Gottes mit den durch ihn erlösten Menschen darstellt. Diese
Analogie zieht sich als Schlüsselanalogie durch die gesamte Bibel.
Als Schöpfer ist Gott auch der Autor von Beziehungen und Beziehungsfähigkeit, und somit auch der
Ursprung und die Quelle von Intimität schlechthin, und Intimität mit Gott ist der Prototyp,
das grundlegende Modell für Intimität. Die zwischenmenschliche Intimität des Ehebundes ist
gewissermaßen ein repräsentierendes Abbild dieser Intimität, von der sie auch ihre Deutung,
Bedeutung und Sinngebung erfährt, wie Paulus' Vergleich der christlichen Ehe mit der Beziehung zwischen Jesus
und seiner Gemeinde (Epheser 5,25-32) deutlich macht. Beide Arten von Intimität erklären in der Bibel
einander. Beeindruckend ist, auf welch hohem Niveau Gott sich sowohl die christliche Ehe als auch die Beziehung
zwischen sich und seiner Gemeinde denkt.
Besonders im sogenannten "hohepriesterlichen Gebet" wird deutlich, welches Maß an Einheit und Innigkeit
sich Gott zwischen ihm und uns und auch zwischen uns untereinander gedacht hat, so daß uns von Jesus
sogar das an Herrlichkeit gegeben wird, was ihm von Gott gegeben wurde und zukommt.
"Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden,
damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt
glaube, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit
sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne,
daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst. Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die
bei mir seien, die du mir gegeben hsat, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast [...] Und ich habe
ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in
ihnen." (Johannes 17,20-24.26)
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Wir müssen gegebenenfalls unsere falsche Selbstsicht korrigieren lassen: Wir sind nicht Objekte Gottes, mit denen
Gott willkürlich irgendwie verfährt, sondern Seine Königskinder und Erben.
Wir sind nicht "niederes Fußvolk" oder das "fünfte Rad am Wagen" bei Gott, sondern
Seine Bevollmächtigten (d.h. haben Vollmacht), mit dem Siegelring ausgestattet ("was mein ist, ist auch
dein", Lukas 15,31), haben Prokura über Sein Werk bekommen, sind als Erben eingesetzt:
"Also bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott."
(Galater 4,7; Elberfelder)
Wir sind auch nicht "Opfer" oder Spielball von Mächten, denen wir hilflos ausgeliefert sind,
sondern vielmehr berufen "zu herrschen im Leben durch den Einen":
"...um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit
empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus." (Römer 5,17)
In Jesus gelangen wir zur Wiederherstellung unseres "alten" Auftrags, den Gott bereits Adam und Eva
gegeben hatte: nämlich zu herrschen in Gottes Namen (1.Mose 1,26-28).
Adam und Eva verwirkten diesen Auftrag mit dem Sündenfall, und seitdem leiden Menschen und die gesamte
Schöpfung immer wieder unter den unterschiedlichsten Zerrbildern von Herrschaft (z.B. Nimrod in 1.Mose 10,8-9
als Prototyp des Gewaltherrschers), die sündige Entstellungen des ursprünglichen, durch und durch guten
Konzeptes Gottes von Herrschaft darstellen. Die ganze Welt ist derart gezeichnet von diesen Zerrbildern von
Herrschaft, daß es vielen schwerfällt, unter dem ursprünglichen Herrschaftsauftrag Gottes an die Menschen
in 1.Mose 1,26-28 etwas durch und durch Positives zu verstehen.
Durch Jesus werden aber nun alle, die an ihn glauben, zu Erben und Mitregenten Gottes (Epheser 1,11; Epheser 2,6),
sie sind Könige und Priester (1.Petrus 2,9), seine Freunde und Vertrauten:
"Der Herr zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten" (Psalm 25,14; Elberfelder)
Dies geschieht durch Verleihung des Heiligen Geistes.
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Seinen Geist besitzen - hierin, in der Verleihung des Heligen Geistes an uns durch Gott, bringt er das Niveau
von Intimität mit ihm zum Ausdruck, zu dem er uns berufen hat, und hierin erfüllen sich die durch
Jesus gegebenen Verheißungen von Johannes 15,4.7 und Johannes 14,23-26. Er in uns und wir in Ihm -
dies zeigt, bis in welche Tiefen der Persönlichkeit das Einssein mit Gott im Heiligen Geist reicht.
Hieraus fließt eine tiefe Identifikation mit Gott: Wir bejahen Gottes Willen, identifizieren uns damit und
wollen dessen Ausführung vorantreiben bzw. an ihr mitwirken, wollen ihn erfüllt sehen. So bewirkt der
Heilige Geist, daß wir dem Herrn mit großer Freude und Begeisterung und mit unserem
größtmöglichen Einsatz ganz natürlich dienen wollen - und nicht etwa gezwungen oder weil
"einem nichts anderes übrigbleibt" und man Strafe vermeiden will (siehe auch unten, Bild vom
"harten Herrn" im Gleichnis von den anvertrauten Talenten):
"Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten
müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber
Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder,
so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi..." (Römer 8,15-17a)
Was wir mit Gottes Geist empfangen haben, wird im Neuen Testament immer wieder durch zwei Begriffe ausgedrückt:
Der Heilige Geist ist Gottes Siegel(ring) und Unterpfand unseres Erbes (Epheser 1,13-14). Unterpfand
bedeutet Angeld, Vorauszahlung auf unser Erbe, auf unsere Teilhabe am künftigen Reich Gottes, daß wir
schon jetzt die "Kräfte der zukünftigen Welt schmecken" können (Hebräer 6,4-5). Und mit dem
Begriff "Siegel(ring) Gottes" ist gemeint, daß der Heilige Geist zum einen Gottes Eigentums-Zeichen
bzw. -Vermerk an uns ist (1.Johannes 4,16), zum anderen Gottes Autorisierung ("Salbung", 1.Johannes 2,20-27,
in bewußter Anlehnung an die Salbung eines Königs im Altertum) darstellt, um als seine Beauftragten in
seinem Namen handeln zu können - kraft seiner Vollmacht und Autorität, entsprechend seinem Wort und Willen:
Wir sind seine Leute, seine Beauftragten und Bevollmächtigten (Johannes 20,22-23), seine Partner - Partners in
Leadership.
Wer Gottes Geist hat, erlebt auch, bis in welche Tiefen Gottes unser Einssein mit Gott reicht - und damit auch,
was es wirklich bedeutet, Gottes Partner und Freunde zu sein: Der Heilige Geist gewährt uns nämlich Zugang
zum Herzen unseres Gottes, zu seinem Innersten, läßt uns Einblick bekommen in sein Denken, Handeln, seinen Plan,
gibt uns ein Verstehen der Wirklichkeit und Bedeutung dessen, was er tut, so wie sein Wort es sagt, erleuchtet die Augen
unseres Herzens, daß wir wissen können, was uns von ihm geschenkt ist.
"So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes." (1.Korinther 2,11b)
"Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der
Gottheit." (1.Korinther 2,10)
"Wir aber haben Christi Sinn." (1.Korinther 2,16b)
Diese Stellen finden sich in einem Abschnitt, in dem Paulus umgekehrt gleichermaßen deutlich macht, daß man
diesen Einblick in das Herz Gottes und diese intime Erfahrung der Nähe Gottes nicht bekommen kann, ohne den Heiligen
Geist zu haben. Es kann dann auch kein wirkliches geistliches Erfassen der im Wort Gottes offenbarten Wahrheiten, keine
wirkliche geistliche Einsicht in Gottes Heilsplan und kein Verstehen berichteter geistlicher Erfahrungen geben - es
fehlt einem der Zugang dazu und das Bewußtsein um das, was Gott uns schenken möchte; ja,
es ist für den, der nichts vom Geist Gottes vernimmt, eine Torheit (1.Korinther 2,14). Über uns schreibt
Paulus jedoch:
"Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können,
was uns von Gott geschenkt ist." (1.Korinther 2,12)
Wir haben einen "anderen" Geist empfangen, ganz wie Kaleb und Josua (4.Mose 14,24) zur Zeit der
Wüstenwanderung Israels, als sie nach der Erkundung des Landes Kanaan gegen die Ansicht der übrigen Kundschafter
Stellung bezogen und zu Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gott aufriefen:
- den Geist der Wahrheit, den nach Jesu Worten die Welt nicht empfangen kann (Johannes 14,17)
- den Geist, der die Anliegen Gottes verwirklicht sehen möchte, statt auf den eigenen kurzfristigen
vermeintlichen Vorteil, den eigenen Weg (Jesaja 53,6) zu sehen
Was uns Gott im Heiligen Geist geschenkt hat, kommt aber nicht über uns, als wären wir willenlose Automaten.
Selbst wenn wir den Heiligen Geist haben, können wir gegen den Heiligen Geist leben und ihn dadurch
betrüben (Epheser 4,30). Deshalb fordert uns die Bibel auf, im Geist zu leben (Galater 5,16), um nicht nach der
Art der Welt unter dem Geist dieser Zeit zu leben (Epheser 2,2). Wir agieren als Gottes "Partners in
Leadership", wenn wir dem Heiligen Geist Raum in unserem Leben geben und im Geist leben.
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Als Kinder des himmlischen Vaters, die sein Wort empfangen haben, darin leben und es bewahren, sind wir nicht
von dieser Welt, ganz wie Jesus, sein Sohn, auch nicht von dieser Welt ist. Dies stellt Jesus in Johannes
17,14 fest und spricht es uns ausdrücklich zu. Unser Bürgerrecht ist im Himmel (Philipper 3,20),
unsere Heimat ist nicht hier (Hebräer 13,14; 2.Korinther 5,6.8), vielmehr ist unsere Heimat das
gegenwärtig noch nicht physisch sichtbare Reich Gottes, dessen Abgesandte und Repräsentanten wir hier sind -
und davon sollen wir uns leiten und unser ganzes Denken, Motivation, Verhalten und Handeln prägen lassen,
also unser gesamtes Leben dadurch bestimmen lassen und daran ausrichten (2.Korinther 5,9). Dies meinte Paulus,
als er den Kolossern schrieb:
"Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer
Leben ist verborgen mit Christus in Gott." (Kolosser 3,1-3)
Was er damit sagt, ist: Nicht Geld, Sex, Ruhm, Macht, Karriere, Anerkennung, Bequemlichkeit oder der kurzfristige
Vorteil sind unser Lebensantrieb und unsere Motivation, sondern die Belange und die Ehre unseres Gottes, dessen Partner
und Mitstreiter wir sind; und oftmals deutet nichts Äußerliches, schon gar nicht weltliche Anerkennung der
beschriebenen Art, darauf hin, daß wir in Wahrheit Kinder des Höchsten, Könige und Priester sind -
und dies muß uns auch nicht umtreiben, denn unser Leben "ist verborgen mit Christus in Gott" (Kolosser
3,3), und es ist in dieser Weltzeit "noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden" (1.Johannes 3,2).
Bei dem, was Paulus hier sagt, und wenn er uns Christen als "die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf
das Unsichtbare" (2.Korinther 4,18) charakterisiert, geht es überhaupt nicht um eine Aufforderung, die
materielle Welt im Sinne der Philosophie Platos zu meiden oder für unrein zu halten, sondern um ein klares
Nein zu einem Lebensstil, der aus einem Denken, einer Ideologie resultiert, die
- die materielle Welt als das einzig Existierende bzw. einzig Lebenswerte ansieht oder vergötzt,
- das, was handgreiflich vor Augen ist, in einer Art "Ethik des Augenblicks" grundsätzlich für
höher und wertvoller erachtet als das, was verheißen, aber noch nicht da oder sichtbar ist (z.B.
langfristige Visionen und Ziele),
- kurzsichtigen Egoismus über die Übernahme langfristiger Verantwortung stellt,
- den momentanen Vorteil und das augenblickliche Vergnügen propagiert,
- die Angst schürt, daß man etwas verpassen könnte.
Typische Schlagworte dieser Ideologie lauten beispielsweise:
- "Nimm mit, was du kriegen kannst",
- "Immer schön mitnehmen",
- "Dir gibt auch keiner was" / "Dir hilft auch keiner",
- "Ich will alles, und zwar sofort",
- "Das gegenwärtige Glück darf keinem zukünftigen geopfert werden" etc.,
aber auch das "falsche Sorgen" (Lukas 12,22-34) und das "Schuften bis zum Umfallen" um der Hoffnung
willen, eines Tages "ausgesorgt" zu haben und sich als reicher Mann zur Ruhe setzen zu können (Lukas
12,16-21), entstammen dieser Ideologie des säkularen Materialismus und Hedonismus.
Als entschiedene Christen sind wir jedoch, weil Jesus uns mit seinem vergossenen Blut erkauft hat (1.Petrus 1,18-19),
der Welt (Galater 6,14) und dem nichtigen Lebensstil (Epheser 4,17) gestorben, der aus der eben beschriebenen Ideologie
folgt. Die alten Pläne und Ideen zählen nicht mehr. Wir suchen das, was droben ist, was das Reich Gottes
vorantreibt, was dem Wesen und den Zielen Gottes entspricht. Im Gegenzug spricht uns Gott zu, daß er uns dann mit
allem Lebensnotwendigen versorgt (Matthäus 6,33).
Wir sollen uns deshalb nicht in die Geschäfte des Alltags bzw. der Welt derart verstricken lassen, als wäre die
gegenwärtige materielle Welt unser eigentliches Zuhause (2.Timotheus 2,4), wir sollen diese Dinge nicht so wichtig
nehmen, daß sie unser Denken beherrschen, uns vom Plan Gottes abbringen, wir uns gar darin verlieren und vergessen,
daß wir nicht von dieser Welt sind und unsere Heimat nicht hier ist.
Diese Betrachtungen zeigen bereits deutlich, daß ein Partner Gottes nicht in dieser Ideologie, diesem Lebensstil
leben kann; es ist mit einem Leben als Jünger Jesu und Freund Gottes absolut unvereinbar. Jakobus drückte es
ganz klar und unmißverständlich aus: Freundschaft mit der "Welt" ist Feindschaft gegen Gott (Jakobus
4,4)! Er weist darauf hin, daß dies eine Verletzung der Intimität darstellt, die Gott seinen Partnern durch
die Verleihung seines Heiligen Geistes gewährt hat (Jakobus 4,5). Johannes fordert uns daher auf:
"Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm;
denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist
nicht vom Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt
in Ewigkeit." (1.Johannes 2,15-17; Elberfelder)
Auch hier tritt das Charakteristikum dieser säkular-materialistischen Ideologie, dieses Systems "Welt"
zutage: Das Vergötzen, das Setzen auf, das Sein-Herz-Hängen an, das Festhalten-Wollen von Dingen, die keinen
Bestand in Ewigkeit haben werden bzw. keinen Bestand im Gericht Gottes haben werden. Das Wesen dieser Welt vergeht
(1.Korinther 7,31). Partners in Leadership setzen hingegen auf die Zukunft, auf das, was Bestand haben wird; sie sind
die Avantgarde der neuen Welt Gottes, die bleibt, die sich nach "vorne", nach dem "Siegespreis der
himmlischen Berufung in Christus Jesus" (Philipper 3,14) ausstrecken. Daher ermuntert uns Paulus zu einem Lebensstil
des Loslassens, einer Lebenseinstellung, die sich nicht in das Sichtbare, in die materielle Welt verkrallt:
"Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als
hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die
kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser
Welt vergeht." (1.Korinther 7,29-31)
Die Täuschung, Vergängliches als das Eigentliche darzustellen, ist wesentliches Merkmal des ideologischen
Systems "Welt". Satan, der Gott dieser Weltzeit (Epheser 2,2), benutzt dieses System, um Christen vom Weg mit
Gott abzubringen (2.Timotheus 4,10; 1.Timotheus 6,7-10), um Nichtchristen in falscher Sicherheit hinsichtlich Weltende
und Gericht zu wiegen (Matthäus 24,37-39), und um Menschen, die den Weg mit Jesus neu begonnen haben, zum Scheitern
zu bringen (Matthäus 13,22).
Es ist keine Überraschung, daß wir mit Feindschaft und Haß von seiten der "Welt" rechnen
müssen, wenn wir uns klar
auf die Seite Jesu stellen und damit sichtbar wird, daß wir nicht von der Welt sind (Johannes 15,18-21). Jesus
sagte völlig illusionslos: "Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen" (Johannes 15,20).
Die "Welt", das System des säkularen Materialismus, kann es nämlich nicht ertragen, daß
es Menschen gibt, die nicht den "Sachzwängen" und Abhängigkeiten der Welt unterliegen, bei denen die
Machtinstrumente des Systems "Welt" wie z.B. Menschenfurcht nicht funktionieren, die sich der normativen Kraft
des weltlichen Mainstreams nicht beugen, weil Jesus, der Mächtigere und Stärkere, sie befreit und davon
freigesetzt hat, und die damit fortwährend die Niederlage dieses Systems durch Jesus dokumentieren.
Nicht wenige versuchen jedoch aus Menschenfurcht oder, weil sie eine vermeintliche Errungenschaft des Systems
"Welt" nicht loslassen wollen, auf beiden Seiten mitzuspielen. Beim Aufeinandertreffen mit der "alten
Mannschaft" beteiligen sie sich zum Teil an ihren Aktionen und versuchen ihre neue Identität zu verbergen -
eine Handlungsweise, die man beispielsweise im Rahmen der Fußball-Bundesliga nie vorfinden würde. Wenn
dort ein Profi-Spieler etwa von Borussia Dortmund nach Werder Bremen wechselt, wird er vom Augenblick des Transfers an
natürlich nur noch für Werder spielen, stürmen und verteidigen, sich öffentlich auf dem Platz für
Werder einsetzen - und nicht nur mit großen Worten im Vereinsheim und der Umkleidekabine -, und auch beim
nächsten direkten Aufeinandertreffen mit seinem "alten" Verein wird er nicht etwa sein Werder-Trikot
verstecken und ein wenig für Werder und ein wenig für Borussia spielen, sondern selbstverständlich mit
Stolz im Werder-Dress auflaufen und alles für Werder geben.
Fatal für Menschen mit einem wie eben beschrieben geteilten Herzen sind falsche Vorbilder, vor denen Paulus
leidenschaftlich warnt:
"Denn viele leben so, daß ich euch oft von ihnen gesagt habe, nun aber sage ich's unter Tränen: Sie sind
die Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende ist die Verdammnis, ihr Gott ist der Bauch, und ihre Ehre ist in ihrer Schande;
sie sind irdisch gesinnt." (Philipper 3,18-19)
Paulus ist an dieser Stelle emotional sehr bewegt, geht es ihm doch hier um nicht weniger als die Reinheit der Gemeinde
als "Braut Christi" und das damit verbundene Zeugnis von der heilenden und befreienden Kraft Jesu in der
Öffentlichkeit. Er schreibt hier von Menschen, die für sich die Bezeichnung "Christ" und die
Zugehörigkeit zu unseren Gemeinden in Anspruch nehmen, aber mit ihrem Lebensstil das Kreuz Christi mit Füßen
treten. Sie sind, wie Paulus schreibt, "irdisch gesinnt", und "ihr Gott ist der Bauch", was nichts
anderes heißt, als daß sie mit ihrem Denken, Reden und Handeln in Wahrheit dem säkular-materialistischen
und hedonistischen System "Welt" huldigen und kein Interesse daran haben, mit diesem System zu brechen, oder
keine Sicht dafür haben, mit diesem System brechen zu müssen. Sie verspüren folglich auch keine Freude bei
dem Gedanken, daß "unser Bürgerrecht im Himmel" ist, wie Paulus weiter ausführt, und erleben keine
Vorfreude auf die Gemeinschaft mit Jesus und den Erlösten aller Zeitalter in der vollendeten Welt.
Wir kommen nicht umhin zu erklären, auf welcher Seite wir stehen, leben und uns investieren wollen, ob wir wirklich
nicht von dieser Welt sein wollen, ob wir Jesus mehr lieben als die Verlockungen des Systems "Welt". Es gibt in
dieser Frage keine Neutralität. Jesus sagte: "Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich" (Matthäus
12,30) - tertium non datur.
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Als Gottes Partner und Freunde, die in inniger Freundschaft mit ihm leben und durch den Heiligen Geist sogar intime
Gemeinschaft mit ihm haben, stehen wir zu Gott und seinem Reich in jeder Situation ohne Wenn und Aber. An Jesus glauben
und ihn lieben bedeutet, öffentlich zu ihm stehen und ihn bekennen:
"Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater; wer mich aber
verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater." (Matthäus
10,32-33)
Wir stehen zu Gott und seinem Reich auch und gerade dann, wenn er und sein Handeln von anderen verächtlich gemacht
wird, wenn die Angehörigen seines Reichs, also unsere Glaubensgeschwister, oder die Ordnungen seines Reichs
angegriffen oder in Frage gestellt werden - und zwar nicht, weil unser Gott dies nötig hätte und wir ihn und
sein Handeln vor anderen rechtfertigen oder verteidigen müßten, sondern: weil wir seine Partner, Freunde und
Geliebten in Ewigkeit sind, trifft alles, was uns trifft, auch ihn, und alles, was ihn trifft oder unsere
Glaubensgeschwister trifft, trifft auch uns. Deshalb wollen wir zu Jesus auch dann stehen, wenn uns diese öffentliche
Parteinahme Gefängnis oder gar den Tod einbringt:
"Wenn jemand ins Gefängnis soll, dann wird er ins Gefängnis kommen; wenn jemand mit dem Schwert getötet
werden soll, dann wird er mit dem Schwert getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen!" (Offenbarung
13,10)
"Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!"
(Offenbarung 14,12)
Zu Jesus stehen und ihn bekennen ist offensichtlich mehr und von ganz anderer Qualität, als nur im Sinne eines
Fürwahrhaltens zu glauben, daß Gott existiert oder daß nur einer Gott ist. Jakobus schrieb:
"Du glaubst, daß ein einziger Gott ist? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben - und zittern!"
(Jakobus 3,19; Schlachter)
Als Partner in Leadership zu ihm stehen und ihn bekennen bedeutet vielmehr, seinen gesamten Charakter, sein gesamtes
Wirken proklamieren, ihn mit meinem Leben bekennen, indem ich seine Anliegen zu meinen mache, mit ihm an einem Strang
ziehe, das will, was er will, und das nicht will, was er nicht will; es bedeutet, öffentlich, klar und
eindeutig, fröhlich und bestimmt, unmißverständlich und ohne Kompromisse für ihn - und auch
für seine Werte und die Werte seines Reichs - eintreten und Partei ergreifen. Beides kann nicht voneinander
getrennt werden, denn seine Werte sind unmittelbarer Ausfluß seines Wesens, seines Charakters und seiner
Persönlichkeit und demonstrieren und konkretisieren erst, was er unter Liebe versteht, wenn er uns auffordert:
"Bleibt in der Liebe", wenn vom "Doppelgebot der Liebe" die Rede ist, oder wenn es heißt:
"Gott ist Liebe". Dazu gehört:
- Eine Haltung der Solidarität mit verfolgten und unterdrückten Christen in aller Welt, mit allen,
die wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus als Messias, wegen des Hochhaltens neutestamentlicher Standards, gefoltert,
mit dem Tode bedroht, unterdrückt, geächtet, verleumdet, diffamiert oder öffentlich angegriffen werden -
unabhängig von der Nationalität des Betreffenden, und auch dann, wenn mir die Denomination oder
Organisation des Betreffenden nicht zusagt ( Verbundenheit mit verfolgten Christen in aller Welt).
- Bejahung des generationsübergreifenden, transethnischen, transkulturellen und supranationalen Charakters
des Reiches Gottes (Kolosser 3,11; Galater 3,28; Philipper 3,20).
- Bejahung des interessengruppen-übergreifenden Charakters des Reiches Gottes. Als Angehörige verschiedener
Interessengruppen lassen wir uns nicht durch Neid gegeneinander ausspielen und auseinanderdividieren, sondern nehmen
die Sicht Gottes übereinander ein und stehen zusammen wie eine große Familie, wie ein Mann. Singles
treten für Familien ein, und Familien für Singles. Männer treten für Frauen ein, und Frauen
für Männer. Teenies treten für Senioren ein, und Senioren für Teenies. Schüler treten
für Lehrer ein, und Lehrer für Schüler. Manager, Vorgesetzte, Arbeitnehmer und Arbeitslose treten
füreinander ein. Zu dieser Einheit hat uns Jesus berufen, und gelebte Einheit dieser Art ist eine kraftvolle
öffentliche Proklamation für Jesus und das Reich Gottes.
- Bejahung der Tatsache, daß vor Gott kein Ansehen der Person gilt (Römer 2,11; 1.Petrus 1,17; Jakobus 2,1).
- Sich freuen an der Wahrheit und nicht an der Ungerechtigkeit (1.Korinther 13,6). Als Partners in Leadership
beteiligen wir uns nicht daran, die Wahrheit "durch Ungerechtigkeit niederzuhalten" (Römer 1,18),
sondern verhelfen der Wahrheit zum Durchbruch.
- Gesellschaftliche Entwicklungen und Zustände mit Gottes Augen sehen, nach seinen Kriterien beurteilen
und klar mit seinen Begriffen benennen (Römer 1,18-32; Apostelgeschichte 2,40b: "Laßt euch erretten
aus diesem verkehrten Geschlecht" = aus einer verkehrt lebenden, nach verkehrten Maßstäben lebenden
Gesellschaft).
- Öffentlich Licht Licht und Finsternis Finsternis nennen, wie Gott es tut (Johannes 3,19-21); auch wenn der
Humanismus und die von ihm dominierten Medien dies als "Einteilung in Gut und Böse" und
"Schwarz-Weiß-Malerei" abzuqualifizieren versuchen. Der Humanismus behauptet, daß der Mensch
im Kern gut ist, negiert die Möglichkeit, daß das Denken und Handeln eines Menschen durch und durch
böse sein kann, und wehrt sich gegen eine derart klare Unterscheidung. Aber zu behaupten, es gebe nur
"Graustufen" und keine klaren Grenzen von Gut und Böse, ist Rebellion gegen Gott (Jesaja 5,20), weil
es das Böse tarnt statt es aufdeckt, wie es unsere Aufgabe als Partners in Leadership ist (Epheser 5,11b).
- Das Eintreten für die lebenslange Ehe zwischen Mann und Frau als einzige von Gott vorgesehene und legitimierte
Beziehungsform, die die sexuelle Gemeinschaft eines Menschen mit einem anderen Menschen beinhaltet, als Gottes Modell
für gelingende Partnerschaft und Gottes Fundament für eine stabile Familie
( Zur Relation anderer Formen der Paarbeziehung zur Ehe).
- Das Eintreten für die autark-autonome eigen-erziehende ehe-basierte Familie als strukturbildendes Element
der Gesellschaft, gegen die pauschale öffentliche Herabqualifizierung elterlicher Erziehungsqualitäten und
gegen Bestrebungen gesellschaftlicher Kräfte, die "Hoheit über die Kinderbetten" erlangen zu wollen.
Offenlegung der gesellschaftsschädigenden ideologischen Konzepte, die hinter derartigen Bestrebungen stehen
( Kinderreichtum durch Bekämpfung der
klassischen ehe-basierten Familie?).
- Bekenntnis zum Primat der Eltern in allen Fragen der Erziehung ihrer eigenen Kinder und zu Recht und Pflicht
der Eltern, ihre eigenen Kinder aktiv selbst und von Anfang an nach den Maßstäben des Wortes Gottes
zu erziehen und zu prägen (5.Mose 6,5-7; 5.Mose 11,19), im klaren Gegensatz zum Konstruktivismus, der heute
in weiten Bereichen der Pädagogik als Dogma vertreten wird.
- Eintreten für den Schutz und die Würde menschlichen Lebens vom Beginn der Zeugung an bis zum Tod;
Weigerung, Abtreibung als "Menschenrecht" und "reproduktives Recht" zu deklarieren.
- Eintreten für den Schutz und die Würde von unter gerichtlicher Betreuung stehender Menschen.
- Eintreten für den Schutz, die Würde und das Lebensrecht Schwerstbehinderter, auch als ungeborenes
Kind im Mutterleib.
- Eintreten für die Würde auch des ärgsten persönlichen Gegners, praktizierter Respekt ihm
gegenüber, denn auch er ist Gottes Ebenbild.
- Widerstand gegen die Unterwerfung des gesamten menschlichen Daseins unter einen wirtschaftlichen Utilitarismus.
Alle genannten Punkte - und diese Auflistung ließe sich noch fortführen - sind Ausfluß einer
grundlegenden Erkenntnis: Gottes Wort ist Wahrheit in allen Lebensbereichen.
Als Gottes Vertraute bekommen wir tiefes Vertrauen in Gottes Wort, weil es sein Wort ist, und wollen aus eigenem
Antrieb tiefer einsteigen, Gottes Charakter tiefer und umfassender verstehen und tiefere und umfassendere
Einsichten in Zusammenhänge dieser Welt erhalten, sie ergründen und verstehen, indem wir an Gottes Einblick
in sie teilhaben. Als Partners in Leadership gibt uns Gott Anteil an seinen Gedanken und Einsichten, so daß wir
nicht nur sagen können "Es steht geschrieben", sondern uns und anderen auch erklären können,
warum wir als Christen leben wollen, warum wir Gottes Lebenskonzepten vertrauen und welche Hintergründe sie haben,
und welche Hoffnung uns antreibt:
"Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die
in euch ist." (1.Petrus 3,15)
Nichtchristen haben ein Recht darauf, diese Dinge von uns zu erfahren und auch argumentativ von uns dargelegt zu bekommen
und sie an und in unserem Leben zu sehen. Und auch untereinander profitieren wir davon, wenn wir einander Anteil daran
geben, denn wenn wir öffentlich - durch unser Leben und argumentativ - Position für Gott beziehen, gibt dies
unserem Leben als Gottes Vertraute Profil und stärkt und ermutigt uns, weiter mit Jesus voranzugehen.
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Leider gibt es unter den Christen in Deutschland nicht wenige, die von der hier entfalteten Dimension der
Partnerschaft mit Gott noch nie etwas gehört haben, oder die bei einem diffusen Wissen um das eigene
Ungenügend-Sein vor Gott stehenbleiben und nicht darüber hinauskommen (wollen) - und so das
transformierende Wirken Jesu in ihrem Leben verpassen. Statt echte Freude
an Gott zu erleben, ist man lediglich froh, nicht von "dem da oben" (so wird Gott dann genannt)
"aufgefressen" zu werden, und entsprechend kühl und distanziert gestaltet sich dann auch
das Verhältnis zu Gott, das Verhalten Gott gegenüber, weil man insgeheim ihm doch mißtraut
und ihn als den "harten Herrn" (s.u.) sieht statt als liebenden Vater, der Quelle alles Positiven, alles
Guten und Vollkommenen (Jakobus 1,17) ist. Das Verhältnis zu Gott gestaltet sich dann wie zu einem
Arbeitgeber, "erwachsenentechnisch" abgeklärt. Christen, die bei dieser Sicht stehenbleiben und sie
kultivieren, brechen nicht durch zur wahren Berufung und Bestimmung, Söhne und Töchter des Höchsten
mit Vollmacht zu sein, und verwirken so ihre eigentliche Bestimmung, Partners in Leadership zu sein.
Jesus erzählte folgendes Gleichnis:
"Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wußte, daß
du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut
hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das
Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du,
daß ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann
hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte
ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner
hat. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem
wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da
wird sein Heulen und Zähneklappern." (Matthäus 25,24-30)
Kühle Distanziertheit Gott gegenüber ist somit keine Frage des Typs oder des persönlichen
Geschmacks, sondern gefährlich. Von höchster Wichtigkeit für das Verständnis dieses
Gleichnisses Jesu ist die Erkenntnis, daß Gott den "unnützen Knecht" nicht etwa wegen
mangelnder Leistung(-sfähigkeit) richtet, sondern wegen dessen falscher innerer Haltung (Mißtrauen)
ihm gegenüber.
In einer Haltung der Distanz und des Mißtrauens zu Gott ist es nicht möglich, sich Gottes Sicht- und
Denkweisen sowie göttliche Verhaltensweisen anzueignen bzw. zu leben, in dieser Welt als "Fremdling"
zu leben und sich nicht ihr gleichzustellen (Römer 12,2), sprich: einen "Impact" auf die Welt zu
haben - man wird vielmehr unweigerlich die weltlich-menschlichen Sicht- und Handlungsweisen übernehmen
(wie etwa der auf Sicherheit bedachte "unnütze Knecht"). So ist man außerstande, Gottes
Werke zu tun, und wird leichtes Opfer des Zeitgeistes.
Manche tragen ihren Dauerzweifel an Gott (dessen Anlaß öffentlich meist nicht spezifiziert wird) gleichsam
wie ein Gütesiegel ihres, wie sie sagen, "intellektuellen" und "reifen" Glaubens vor sich
her; darunter auch Bischöfe und Leiter bestimmter Kirchen und Gemeindeverbände, die durch
Bibelkritik und Relativismus bereits weitestgehend Opfer des Zeitgeistes geworden sind. Dauerzweifel an Gott sind
jedoch nach Jakobus kein Zeichen eines reifen Glaubens, sondern schneiden uns ab von Segnungen, die uns der Herr
insbesondere hinsichtlich des Lebensgefühls und der Vollmacht geben möchte:
"Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom
Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen
werde." (Jakobus 1,6-7)
Dauerzweifel an Gott sind vielmehr Zeichen großer Gefahr, denn sie unterminieren
unsere Beziehung zu Gott. Sie sind ein Alarmzeichen und eine Aufforderung, das eigene Gedanken- und
Gefühlsleben einer kritischen kognitiv-seelsorgerlichen Analyse zu unterwerfen:
- Wo bin ich mit meinem Leben momentan oder in der Gesamtschau unzufrieden? Welche Erwartungen und Hoffnungen
sind enttäuscht worden, und wo mache ich Gott dafür verantwortlich? Wo mißtraue ich ihm?
- Wie sieht mein eigenes Gottesbild aus (sowohl mein Bild von Gott, wie ich ihn mir wünsche, als auch mein
durch bestimmte gemachte Erfahrungen modifiziertes Bild), inwieweit sind dort meine Wunschvorstellungen und
meine gemachten Erfahrungen darin eingeflossen?
- Stimmt mein Gottesbild mit der biblischen Offenbarung überein, oder weicht es erheblich davon ab?
- Wo habe ich Probleme mit dem biblisch offenbarten Bild bzw. Charakter von Gott und möchte mir gern ein
anderes, abweichendes Bild von Gott machen? Inwieweit ist mein Gottesbild geprägt von Überzeugungen
nichtchristlicher Herkunft, z.B. aus dem säkularen Humanismus?
Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen kann dazu dienen, die Dauerzweifel dem nebulösen Unbestimmten zu
entreißen und ihren Ursachen auf die Spur zu kommen. So kann die Beantwortung dieser Fragen einen
Beitrag zur Heilung unserer Beziehung zu Gott leisten.
Wir sind nicht in ein Verhältnis der "kritischen Solidarität" mit Gott oder der Kritik an Gott,
sondern in eine intime, innige Freundschaft mit, ein Kindschafts- und Mit-Herrschafts-Verhältnis zu Gott
hineingerufen - als Partners in Leadership.
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