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Kinderreichtum durch Bekämpfung der klassischen
ehe-basierten Familie?

Wie der demographische Niedergang in Deutschland bestimmte Demographen als „Sozialingenieure“ auf den Plan ruft mit dem Ziel, die klassische autark-autonome ehe-basierte Familie durch entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen endgültig zu beseitigen

Im März 2006 hat der nicht mehr zu übersehende demographische Niedergang in Deutschland endgültig den Sprung unter die Topthemen von Tagespresse und Politik geschafft, nachdem man noch zu Beginn des 21.Jahrhunderts dieses Thema weithin ignoriert bzw. als „demographischen Wandel“ beschönigt hat und auch nur das laute Nachdenken über die mögliche Notwendigkeit einer nationalen Bevölkerungspolitik v.a. bei der feministischen Bewegung nahestehenden Kreisen die übliche künstliche Empörung hervorrief. Dies ist nun vor allem deshalb anders geworden, weil immer mehr Entscheidungsträger (und auch andere) bemerken, daß der demographische Niedergang die künftige Wirtschaftskraft und den Alterswohlstand in Deutschland auf das Massivste bedrohen wird.

Auffällig ist die große Ratlosigkeit, die das Thema bei Politikern und anderen Entscheidungsträgern auslöst - und Demographen jetzt zu gefragten und einflußreichen Experten macht -, und die Tatsache, daß von den Entscheidungsträgern anscheinend niemand auf die Idee kommt (kommen will), daß fatale, gegen Ehe und ehebasierte Familie gerichtete gesellschaftlich-politische Fehl-Weichenstellungen die Saat des demographischen Niedergangs gewesen sind, die nun aufgegangen ist.

Wir ernten nun, was wir gesät haben

Die Verweigerung und Unfähigkeit großer Teile einer ganzen Generation, stabile Familien zu gründen und Kinder großziehen zu wollen, müßte nun allmählich auch dem Letzten in diesem Lande offenbar geworden sein. Dennoch gibt man sich dem Irrglauben hin, durch mehr Kinderbetreuungsangebote oder gar einen dogmatischen, materiellen oder gesetzlichen Zwang, diese annehmen zu müssen (Ganztagsschulen, Kindertagesstätten), oder durch die permanente Propagierung einer „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, hinter der sich primär die Vorstellung verbirgt, daß unbedingt beide Elternteile arbeiten müssen, würde man der Entwicklung gegensteuern können, ohne die falschen Ideale der 68er-Ideologie preisgeben zu müssen, die man mit allen Mitteln zu verteidigen versucht. Die aus ihnen entspringende bewußte Preisgabe und Bekämpfung der auf der Ehe nach Gottes Ordnung basierenden Familie im Namen von sexueller Zügellosigkeit, „Freiheit des Individuums“ und „Selbstverwirklichung“, mit dem daraus entspringenden Kampf und Mißtrauen zwischen den Geschlechtern, und das sich daraus ergebende Aufwachsen einer ganzen Generation von Kindern inmitten der Ziel-, Heimat- und Hoffnungslosigkeit zerbröselnder Elternehen sind es jedoch, die große Teile einer ganzen Generation beziehungs- und hingabeunfähig gemacht haben und damit die Hauptursache der heutigen Situation darstellen - aber das ist „politisch inkorrekt“, das wollen große Teile unserer Gesellschaft nicht hören, denen ihr vermeintliches Recht auf sexuelle Zügellosigkeit wertvoller ist als eheliche Treue und das Lebensrecht ungeborener Kinder - und das sie mit aller Macht verteidigen, so daß man denken könnte: dies ist das eigentliche Fundament unserer Gesellschaft.

Das „Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung“ und sein Einfluß auf die aktuelle Diskussion

Im Laufe der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts, als der demographischen Entwicklung noch nicht die heutige Publicity zuteil wurde und sich vorwiegend Fachkreise mit diesem Thema beschäftigten, hat dabei fast unbemerkt eine Organisation die Meinungsführerschaft in der Diskussion um geeignete gesellschaftliche Maßnahmen zum Gegensteuern in Deutschland übernommen: das erst im August 2000 gegründete Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, eine durch privates Stiftungskapital getragene und als „gemeinnützig und wissenschaftlichen Zwecken dienend“ steuerrechtlich anerkannte Stiftung unter der Leitung von Dr. Reiner Klingholz. Da es erklärtes Ziel des Berlin-Instituts ist, durch Erarbeitung von Konzepten zur Lösung demographischer Probleme, Lancieren der eigenen Sichtweisen und Schlußfolgerungen durch die Massenmedien in die Öffentlichkeit und rege Teilnahme an Podiumsdiskussionen Einfluß auf Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und auf den gesellschaftlichen Diskurs zu nehmen, und da die diskutierten Konzepte tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebens-, Beziehungs- und Erziehungswirklichkeit aller (auch christlicher) Menschen und Familien haben werden, kommen wir nicht umhin, die gemachten Beobachtungen, gezogenen Schlußfolgerungen und erarbeiteten Lösungsansätze in Augenschein zu nehmen und einer geistlichen Analyse zu unterziehen. Hier soll ein Schlaglicht auf Teilaspekte der Studie „Deutschland 2020 - Die demografische Zukunft der Nation“ und des Diskussionspapiers „Emanzipation oder Kindergeld“ geworfen werden, die beide (letzteres in einer Erstfassung) im Jahr 2004 vom Berlin-Institut herausgegeben wurden.

Berlin-Institut: Pro ledige Mutterschaft und Vollerwerbstätigkeit, contra selbst erziehende
ehe-basierte Familie

Im Diskussionspapier „Emanzipation oder Kindergeld“ preist das Berlin-Institut allen Ernstes die massive Förderung lediger Mutterschaft, der Vollerwerbstätigkeit beider Eltern (sofern vorhanden) und die möglichst frühe Weggabe der kleinen Kinder an gesellschaftliche Erziehungseinrichtungen als Lösung für die gegenwärtige Situation an, wobei sie als statistischen Beleg die aktuellen Geburtenraten je Frau in europäischen Staaten heranziehen und in Beziehung zur jeweiligen gesellschaftlichen Situation setzen. Die Autoren Steffen Kröhnert, Nienke van Olst und Reiner Klingholz schreiben:

„Die wichtigsten Maßnahmen auf dem Weg zu höheren Kinderzahlen und zu demografischer Nachhaltigkeit sind deshalb

Erst damit ließe sich der europaweit vorhandene Kinderwunsch potenzieller Eltern und die beruflichen Ansprüche der Menschen miteinander vereinbaren.“ (zitiert nach: Berlin-Institut, „Emanzipation oder Kindergeld“, S.12 f.)

und weiter unten: „Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kinderzahlen dort hoch liegen, wo nicht nur die Frauen emanzipiert sind, sondern die ganze Gesellschaft es ist. Wo nämlich die Berufstätigkeit von Frauen akzeptiert wird, wo sich auch Väter um Kleinkinder kümmern, wo Beziehungen ohne Trauschein und außereheliche Kinder als normal gelten. So werden in Schweden über die Hälfte aller Kinder von unverheirateten Müttern geboren. In Italien, wo die öffentliche Moral ledige Mütter immer noch gering achtet und wo die Männer nicht mit der Emanzipation der Frauen Schritt halten konnten, kommen nur zehn Prozent der Kinder unehelich zur Welt. Die Erwartung der Gesellschaft und das eher traditionelle Frauenbild der italienischen Männer führt ganz offensichtlich dazu, dass sich Frauen seltener auf das Abenteuer Kinder einlassen als anderswo. Auch Deutschland muss in diesem Vergleich nicht nur als kinderunfreundlich, sondern auch als gesellschaftlich rückständig und unmodern bezeichnet werden. Es weist sowohl eine geringe Frauenerwerbsquote wie auch eine steuerliche Bevorzugung von Ehen gegenüber anderen Formen von Familie auf. Nur mit gutem Willen lässt sich dieses Ergebnis auch positiv deuten: Nirgendwo ist das Potential größer, mehr für junge Familien zu tun, als zwischen Rügen und dem Bodensee.“ (zitiert nach: Berlin-Institut, „Emanzipation oder Kindergeld“, S.15)

Für das Berlin-Institut zählt offensichtlich nur die blanke Reproduktionsrate. Die Vision lautet: Quantität statt Qualität, industrialisierte und designte Aufzucht in gesellschaftlich kontrollierten Erziehungseinrichtungen statt Großziehen in der Liebe und Geborgenheit einer intakten ehe-basierten Familie - also die nahezu sichere Garantie dafür, daß eine neue Generation größtenteils bindungs- und beziehungsunfähiger Menschen heranwächst. Weil dieser Weg einfach falsch ist und gefährliche Konsequenzen für uns alle hat, unabhängig davon, ob wir alt oder jung sind, Kinder haben oder kinderlos bleiben wollen, schickte ich am 30.11.2004 eine E-Mail an Steffen Kröhnert, einen der Autoren dieses Papiers:

„Guten Tag Herr Kröhnert,
Ich bin ziemlich entsetzt, daß Sie für die deutsche und westeuropäische Gesellschaft ausgerechnet nichteheliche Mutterschaft als den Weg herausstellen, die gegenwärtige demographische Entwicklung zu wenden. In Ihrer Studie scheint es nur auf die Quantität des Bevölkerungswachstums anzukommen, nicht auf die Qualität - sie wollen Kinder möglichst früh in eine industrialisierte Erziehungseinrichtung geben und fördern noch die Auflösung gesunder Familienstrukturen, die Kinder für ein gesundes Aufwachsen brauchen. Hauptsache Kinder - ob die Eltern in einer Ehe stehen oder die Beziehung der Eltern noch untereinander intakt ist, interessiert nicht. Daß es auch anders geht, zeigen die in der Studie zu Niedersachsen und Bremen aus Ihrem eigenen Haus festgestellten Gegebenheiten.[...]“ (Anm.:  siehe unten)

Steffen Kröhnert hat auf diese E-Mail bis heute nicht reagiert. Möge Gott uns helfen, daß die Befürworter dieses „Sozialingenieurtums“ niemals das Sagen in unserem Land bekommen. Was andernfalls in Deutschland für Eltern, die sich angesichts obiger Sachverhalte mit ihrer ganzen Person in die Erziehung ihrer Kinder investieren wollen, bald Wirklichkeit zu werden droht, hat der bekannte christliche Familienpädagoge Eberhard Mühlan bereits 1985 in seinem hervorragenden Buch „Kinder in der Zerreißprobe“ ( Buchrezension) vorausgesehen:

„In dieser Beziehung ist uns zum Beispiel das 'sozialdemokratische Wunderland' Schweden schon um einiges voraus. Dort sind über 80% der Mütter mit Kindern unter sechs Jahren erwerbstätig. Die hohe steuerliche Belastung im heutigen Schweden macht es besonders Arbeiterfamilien fast unmöglich, sich von nur einem Einkommen zu ernähren. "Steuererleichterungen und Sozialhilfe für in finanzielle Not geratene Familien machen die Behörden davon abhängig, ob die Kinder im kommunalen Kinderhort angemeldet sind und beide Eltern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen... Eltern, die ihre Kinder in staatliche Tagesheime geben, sparen praktisch alle mit der Kinderversorgung zusammenhängenden Ausgaben. Eltern, die ihre Kinder selber versorgen, erhalten vom Staat 'nicht eine Krone'. Wer in Schweden seine Kinder selbst erzieht, begeht finanziellen Selbstmord." (DIE WELT, 20.2.85)" (zitiert nach: Eberhard Mühlan, a.a.O., 6.Aufl. 1991, S.52 f.)

Berlin-Institut: Forderungen widersprechen eigener Studie

Ironischerweise gelingt es dem Berlin-Institut nicht, seine oben erwähnten Forderungen durch die realen Verhältnisse in Deutschland zu untermauern - mit seinen Forderungen widerspricht es sogar Teil-Ergebnissen der eigenen Studie „Deutschland 2020 - Die demografische Zukunft der Nation“ über die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, aus der sich ganz klar ergibt, daß die Regionen, die stark von Ehen geprägt sind, in denen nur ein Elternteil einer Erwerbstätigkeit nachgeht, auch genau die Regionen mit dem größten Kinderreichtum (genauer: der größten Fertilität, d.h. der höchsten Zahl geborener Kinder je Frau) sind, wie auch das Berlin-Institut zugeben muß:

„[...] Zwischen Stade und Meppen, zwischen Aurich und Diepholz liegen gleich sieben der acht Kreise mit der höchsten Fertilität in Deutschland. Warum Frauen gerade in dieser Region mehr Kinder bekommen als andernorts, wissen auch Demografen nicht. Sicher aber hat die häufig beschworene 'Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen' keinen Einfluss auf die hohen Kinderzahlen. In Cloppenburg sind gerade mal 340 von 1.000 Frauen zwischen 15 und 65 Jahren erwerbstätig. In der gesamten Region, mit den Kreisen Cloppenburg, Ammerland und Oldenburg stehen 409 von 1.000 Frauen im Berufsleben. Im deutschen Vergleich reicht dies nur für einen Platz im unteren Drittel. Auch das Angebot an Kindergarten- und Krippenplätzen liegt mit 40 bis 50 Plätzen je 100 Kinder unter sechs Jahren deutlich unter dem deutschen Durchschnitt von 60,7. Vielmehr scheint es im Großraum Cloppenburg ganz traditionelle Gründe für den Kindersegen zu geben: Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch, die ländliche Region gilt als konservativ und es haben sich vergleichsweise viele Auslandsdeutsche angesiedelt. Diese Aussiedlerfamilien haben zumindest in der ersten Generation noch deutlich mehr Kinder als die alteingesessenen Deutschen.“ (zitiert nach: Berlin-Institut, „Deutschland 2020 - Die demografische Zukunft der Nation“, S.33)

Die „Sozialingenieure“ des Berlin-Instituts wollen jedoch der autark-autonomen ehe-basierten Familie diesen Triumph einfach nicht zugestehen, und so beharren sie auf den Forderungen ihres Diskussionspapiers „Emanzipation oder Kindergeld“, die autark-autonome ehe-basierte Familie in Deutschland massiv zurückzudrängen.

Warum die Argumentation des Berlin-Instituts falsch ist und zurückzuweisen ist

Widersprüchlicherweise soll die Einführung des „gesellschaftlich fortschrittlichen“ Lebensstils mit weitestgehender Freigabe der Abtreibung und Zurückdrängung der autark-autonomen ehe-basierten Familie zugunsten „freier Beziehungen“, „lediger Mutterschaft“ und frühestmöglicher staatlicher Kinderbetreuung, der als Mittel zur Senkung der Fertilität in Regionen wie Afrika oder Südasien gepriesen wird, in einem Deutschland, das laut Berlin-Institut angeblich nicht „gesellschaftlich fortschrittlich“ genug ist, zu einer Steigerung der Fertilität führen, also das genaue Gegenteil bewirken.

Diese offensichtliche Widersprüchlichkeit resultiert aus dem falschen Vorgehen des Berlin-Instituts, die momentanen Fertilitätsraten in verschiedenen europäischen Ländern - ungeachtet der von Staat zu Staat erheblich differierenden Mentalitäten und soziokulturellen und politischen Gegebenheiten, Prozesse und Dynamiken - miteinander zu vergleichen, sie in Beziehung zum jeweiligen landesspezifischen soziopolitischen Kontext zu setzen und daraus die seiner Meinung nach „optimalen“ soziopolitischen Bedingungen für eine Steigerung der Fertilitätsrate herzuleiten.

Damit kann es in scheinbar eleganter Weise den Blick auf die wahren Ursachen ausblenden, der sich dem Betrachter bei der Analyse der zeitlichen Entwicklung der Fertilitätsraten in Deutschland über die letzten Jahrzehnte sowie einem Vergleich der Fertilitätsraten von Regionen innerhalb Deutschlands (also bei einer ganz anders gegebenen Vergleichbarkeit von Mentalität und soziokultureller Dynamik) erschließen würde ( siehe z.B. oben zu den Regionen hoher Fertilität in Deutschland). Abgesehen von den äußeren Symptomen „Pillenknick“ und drastischem Anstieg der Abtreibungsrate sind hier vor allem der aufgrund der wachsenden Beziehungsunfähigkeit eingetretene dramatische Rückgang der Beständigkeit von Partnerschaften, der hierdurch, durch die zunehmende Berufstätigkeit beider Eltern und die stark gestiegenen beruflichen Belastbarkeits- und Mobilitätsanforderungen enorm gewachsene Lebensstreß sowie eine sich zunehmend ausbreitende Ziel-, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit zu nennen - alles Faktoren, die einem Menschen natürlich jegliche Lust auf eigene Kinder nehmen und die sich im vorliegenden statistischen Material niederschlagen.

Hiermit sind wir bei den zentralen Kritikpunkten an der Argumentation des Berlin-Instituts angelangt:

Aus diesen Gründen ist die Argumentation des Berlin-Instituts - sowohl fachlich wie aus der Perspektive des Wortes Gottes - klar zurückzuweisen.

Geistlich-weltanschauliche Einordnung des Berlin-Instituts

Beim Betrachten der Publikationen auf der Website des Berlin-Instituts wird sehr schnell deutlich, woher der geistliche Wind dort weht. „Das Ende der Aufklärung“ (so tatsächlich der Name einer weiteren Studie aus dem Jahre 2004) wird beklagt; gemäß des Primats der Aufklärung wird in jener Studie darauf bestanden, daß die Warnung bekennender Christen anhand des Wortes Gottes z.B. vor den negativen individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen einer Beseitigung der autark-autonomen ehe-basierten Familie als strukturbildendem Element der Gesellschaft in der demographischen Debatte, bei der Beurteilung des statistischen Materials, bei der Ursachenforschung und damit der Suche nach wirksamen Lösungsansätzen nicht berücksichtigt werden dürfe. Christliche Lebensrechtsinitiativen wie KALEB, pro Vita, Christdemokraten für das Leben (CDL) und die Dachorganisation Pro life BERLIN werden, ebenso wie die Partei Bibeltreuer Christen (PBC), vom Berlin-Institut - ganz dem neuen „Framing“ der Abtreibungsbewegung entsprechend (die sich selbst als „Pro-Choice“ bezeichnen und damit die Existenz einer „Wahlmöglichkeit“ zwischen Austragen und Abbruch einer Schwangerschaft suggerieren) - als „Anti-Choice-Gruppen“ bezeichnet, deren Aktivitäten als gegen eine „vernünftige“ Weltbevölkerungspolitik gerichtet eingestuft werden (weil sie selbstverständlich die Einräumung eines „Rechts auf Abtreibung“ als indirektes bevölkerungspolitisches Instrument ablehnen), womit sie, durch das gegenwärtige gesellschaftliche Klima unterstützt, öffentlich diskreditiert werden sollen (Berlin-Institut, „Das Ende der Aufklärung“, S.63).

Starke Ehen, gesunde Familien, zuversichtliche Kinder - damit eine neue bindungs- und beziehungs-
fähige Generation heranwachsen kann

Es wäre ein fataler Fehler, sein Augenmerk nur darauf zu richten, rein numerischen Kinderreichtum zu „produzieren“; die Anstrengungen müssen sich darauf richten, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß eine Generation von Kindern mit einer deutlich größeren emotionalen Stabilität und Gesundheit als heutzutage aufwachsen kann - und das gelingt nur mit einer Rückbesinnung auf die lebenslange Ehe als Gottes Modell für gelingende Partnerschaft und für ein stabiles Familienfundament, mit Eltern, die die Erziehung ihrer Kinder nicht mehr an Einrichtungen delegieren und nicht mehr als „Störung ihres Selbstverwirklichungsdrangs“ auffassen, sondern als Hauptberufung des eigenen Lebens wiederentdecken und bereit sind, sich lebensmäßig in ihre Kinder zu investieren. Christa Meves hat recht mit ihrer Feststellung, daß Kinder am besten in Familien gedeihen, in denen sie Geborgenheit erleben und in denen sich nicht die Erziehungseinrichtungen, sondern die Eltern selbst um ihre Kinder kümmern. Starke Ehen, gesunde Familien, zuversichtliche Kinder (übrigens das Motto des christlichen Ehe- und Familien-Lehrdienstes TEAM.F) - das ist die Medizin, die unsere ausfransende, dahinvegetierende Gesellschaft so dringend braucht!

Unglaube, Beziehungsunfähigkeit, Karriere- und Belastbarkeitswahn, Hoffnungslosigkeit -
Nährboden für Kinderlosigkeit

Ein Schleier der Bedrückung hat sich über unsere Gesellschaft gelegt. Man hat Jesus abgesetzt, Gott entsagt, aus dem eigenen Leben verbannt, weil man ihn fälschlicherweise als Verhinderer statt als Förderer des eigenen Lebensglücks ansah. Dies glaubte man hingegen in „Selbstverwirklichung“ und „sexueller Befreiung“ zu finden, wie sie die Ideologie der 68er-Bewegung versprach. Aber das fröhliche Gesicht der Gottlosigkeit hat sich längst in Hoffnungslosigkeit, Ziellosigkeit und Entmutigung verkehrt. Weithin ist es aufgrunddessen bereits vielen Menschen nicht möglich, sinnvolle Lebensentwürfe und -ziele zu formulieren - und hiervon sind längst auch die sogenannten „Eliten“ unseres Landes betroffen.

Unser Land ist voll von Erwachsenen und Kindern, die durch die Erfahrung unzähliger gescheiterter Beziehungen und zerrissener Familien geradezu traumatisiert sind. Dies und das konsequent vom Feminismus geschürte „Feindbild Mann“ haben zu einem beispiellosen Geschlechterkampf und einem nahezu abgrundtiefen Mißtrauen zwischen den Geschlechtern geführt. Mit solchen Prägungen sind große Teile einer ganzen nachgewachsenen Generation zur Beziehungsunfähigkeit erzogen worden. Ein Autor eines Leserbriefs in der Ausgabe des Hamburger Abendblatts vom 22.03.2006 erkannte in der katastrophalen Beziehungssituation völlig richtig eine wesentliche Ursache für die extrem niedrigen Geburtenrate in Deutschland:

„[...] meiner Ansicht liegt das Problem noch eine Stufe tiefer: nicht nur, daß sich Paare gegen oder für nur ein Kind entscheiden, sondern das Wichtigste scheint mir zu sein, daß sich immer weniger junge Leute überhaupt zu Paaren zusammenfinden und bleiben.“ (Hervorhebung von T. Narjes)

Angesichts der mit zunehmender Instabilität der Beziehungen wachsenden Wahrscheinlichkeit, zum reinen Unterhalts-Zahlmeister degradiert und an den Rand des Ruins getrieben werden zu können, verweigern sich immer mehr Männer dem Kinderwunsch völlig. Ebenso verweigern sich immer mehr Frauen angesichts von Männern, die anscheinend im sexuellen Sich-Austoben ihre Hauptberufung sehen und sich charakterlich für die Vaterrolle disqualifizieren, dem Kinderwunsch. Selbstverständlich ist eine von einem derartigen Ausmaß von Beziehungstraumata, -angst und -unfähigkeit gekennzeichnete gesamtgesellschaftliche Situation der Totengräber jeglicher Kinderwunsch-Gedanken.

Wie sehr diese Gegebenheiten wachsenden lebensbeeinträchtigenden Frust und Streß hervorrufen, zeigt sich in allen Lebensbereichen, z.B. auch im Straßenverkehr, wie ein Beitrag des WDR vom 18.01.2006 mit der Duisburger Verkehrspsychologin Ricarda Preuß und Alfred Ossendorf vom ADAC NRW (eigentliches Thema war das problematische Verhältnis von Auto- und Radfahrern) feststellte: „[...] Zudem sei die Grundaggressivität höher als früher. 'Wegen des zunehmenden Verkehrs und Problemen in Familie und Beruf sind die Menschen einfach angespannter', so Ricarda Preuß. 'Dieser Frust will entladen werden', ergänzt Alfred Ossendorf [...]“ (Hervorhebung von T. Narjes).

Eine weitere wesentliche Ursache für die zunehmende Beziehungsunfähigkeit und Instabilität von Beziehungen, die jedoch vielfach nicht in Betracht gezogen wird, ist der freiwillige oder erzwungene Karriere-, Belastbarkeits- und Mobilitäts-Wahn unserer Berufswelt, dem ganze Familien geopfert werden oder zum Opfer fallen bzw. der den Aufbau verläßlicher Beziehungen als Grundlage für beständige Familien von Vornherein konterkariert. Immer mehr Menschen kennen nur noch die Alternativen „Arbeitslosigkeit“ oder „Arbeiten bis zum Umfallen“, umgeben von einer Gesellschaft, in der Geld, Karriere, Macht und Ansehen höher geachtet werden als Aufbau und Pflege stabiler Beziehungen sowie aktive Elternschaft. Jesus warnt uns jedoch eindringlich: „Was hülfe es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ (Matthäus 16,26a) - z.B., indem er, vom Karrierestreben ausgelutscht und gesundheitlich ruiniert, als einsamer Senior sein Dasein in einer Altenbetreuungseinrichtung zu Ende fristet (sofern bei der degressiven Demographie eines Tages überhaupt noch Pflegepersonal vorhanden ist), ohne zu merken, daß er sein Leben auf Sand gebaut hat, nämlich auf einem reinen Materialismus, auf den Dingen und den Weisheiten dieser Welt, die vergehen. Der Gott der Bibel hat uns Menschen aber niemals für diese Art von „Leben“ geschaffen. Paulus schrieb nicht ohne Grund an Timotheus:

„Wir haben nichts in die Welt gebracht, und es ist klar, daß wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen! Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht.“ (1.Timotheus 6,7-10)

Um aus unserer Gesellschaft wieder eine gute Kinderstube zu machen, müssen wir die lebenslange Ehe neu schätzen lernen, die Pflege von Beziehungen als ein persönliches Sich-Investieren in andere und als Priorität und nicht nur als ein Punkt auf dem Terminkalender begreifen, Kinderreichtum neu als wirklichen Segen und persönliche Bereicherung sehen lernen (den Zeitgenossen, die an dieser Stelle gleich anfangen, darüber zu dozieren, daß Kinderreichtum nicht immer Segen bedeutet und ihn nur mit asozialen Zuständen oder Armut in Verbindung bringen können, empfehle ich, christliche Familien zu besuchen, unter denen Kinderreichtum auch in Deutschland gar nicht so selten vorkommt. Ich kenne im Hamburger Raum christliche Familien mit 4, 6 und sogar 8(!) Kindern - allen geht es gut, und niemand von ihnen fühlt sich zu kurz gekommen oder würde sich Kinder oder Geschwister „wegwünschen“!) - und für all dies braucht unsere Gesellschaft Erwachsene voller Hoffnung, wie man sie letztlich nur empfangen kann, wenn man zu Jesus nach Hause gekommen ist. Empfangen wir unsere Orientierung von Ihm, so wird unser persönliches und gesellschaftliches Leben wieder gelingen:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)

Und was Er fordert, ist gut für uns, denn Er ist gut und hat gute Gedanken über uns:

„Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.“ (Jeremia 29,11)

Das jüdische Volk übrigens hatte in einer der schwersten Zeiten seiner Geschichte, der Verschleppung in die babylonische Gefangenschaft, nicht den Glauben an Gott, an Jahwe, und damit auch sich selbst nicht aufgegeben, sondern auf das durch einen Brief Jeremias übermittelte prophetische Wort Gottes gehört: „So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten [...] mehret euch dort, daß ihr nicht weniger werdet“ (Jeremia 29,4.6). Das jüdische Volk schöpfte Hoffnung aus dem Glauben an Gott.

Ein geradezu typisches Symptom von Hoffnungslosigkeit und Entmutigung ist dagegen die in unserer Gesellschaft weitverbreitete Ansicht, daß man „in dieser Zeit“ keine Kinder mehr in die Welt setzen kann - egal, ob dies reale Sorgen um die eigene (wirtschaftliche) Zukunft meint, ob dies bezogen wird auf das, was die Politiker „veranstalten“, oder ob dies mit dem Hinweis auf die angebliche Übervölkerung unseres eigenen Landes (entweder demographisch oder im Hinblick auf die hohe Arbeitslosigkeit gemeint) intellektuell verbrämt wird. Solches Gedankengut weist auf eine Menschengruppe hin, die jegliche Mission und Vision für sich verloren hat, keinen Sinn in ihrer eigenen Existenz sieht und sich praktisch selbst aufgegeben hat. Kindermangel ist ein untrügliches Zeichen für eine Gesellschaft ohne Hoffnung.

Was Jesaja zuvor dem König Ahas von Juda als prophetisches Wort Gottes in einem anderen Zusammenhang gesagt hat, gilt auch für die Situation Deutschlands:

„Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“ (Jesaja 7,9),

und das bedeutet in unserem Zusammenhang: Ein Deutschland, ein Europa, das den Weg der gegenwärtigen Entwicklung weitergeht oder sich dank der diskutierten Forderungen gar noch weiter hineinreitet und sich dem hoffnungsspendenden Glauben an Jesus Christus so verweigert wie in der Gegenwart, wird letztlich seiner eigenen demographischen Annihilation entgegengehen.

Christen auf Tauchstation?

Und wo sind wir Christen in dieser öffentlichen demographischen Debatte? Ist uns wieder einmal die aktuelle Entwicklung entgangen? Angesichts der in Deutschland seit Februar 2006 hochgradig öffentlichkeitswirksam geführten Diskussion bin ich erschüttert, daß sich bislang (Stand 19.03.2006), abgesehen von der Kritik des Generalsekretärs der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, an der Benachteiligung des traditionellen Modells durch die Bundesregierung, kein einziger profilierter Vertreter der Freikirchen, der Evangelischen Allianz, christlicher Medien oder anderer christlicher Werke wirksam in die demographische Debatte eingeschaltet und die kursierende demographische Argumentation widerlegt hat. Es ist allerhöchste Zeit dafür, um schweren Schaden von Deutschland abzuwenden! Vor allem die qualifizierte inhaltliche Auseinandersetzung mit der Arbeit des Berlin-Instituts, die sich frontal gegen Gottes gute Grundlagen für gesellschaftliches Wohlergehen richtet, ist überfällig.

Konsequenzen für strategisches Gebet und Überzeugungsarbeit

Wir Christen müssen hinsichtlich Gebet und Überzeugungsarbeit nicht nur die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft im Blick haben, sondern auch ihre Berater (manche reden etwas despektierlich von den „Papageien auf ihrer Schulter“), also z.B. freie Institute und NGOs, die einen sehr großen Einfluß haben können, ohne daß dies der breiten Öffentlichkeit bekannt oder bewußt ist - man denke beispielsweise an den immensen Einfluß von FECRIS in Frankreich, der dort seit 2002 diverse evangelikale Gemeinden in ernste Gefahr gebracht hat.

Ausgewählte Links und Ergänzungen

Die Initiative „Lebenswertes Land“ möchte mit plakativen Statements und Kurzanalysen bekennende Christen an dieser Stelle öffentlich sprachfähig machen und Gesellschaft und Eliten zur kritischen Reflexion ihrer Denkgrundlagen bewegen:

 Warum eine Initiative „Lebenswertes Land“?
 Kommentar zur Berichterstattung über Ehe, Scheidung und Kinderlosigkeit im Juni 2006

Das Martin-Bucer-Seminar, eine biblisch-reformatorische Ausbildungsstätte auf akademischem Niveau, gründete 2004 das Institut für Lebens- und Familienwissenschaften, dessen Aufgabe in der Unterstützung biblischer Positionen zu Ehe, Familie, Erziehung und Lebensrecht durch Forschung und Publikation besteht:

 ILFW - Institut für Lebens- und Familienwissenschaften am Martin-Bucer-Seminar

Daß ein Demographie-Institut auch auf einem anderen metatheoretischen Fundament als das Berlin-Institut arbeiten kann, zeigt das

 iDAF - Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie

Im Gegensatz zum Berlin-Institut, das die klassische ehe-basierte Familie bekämpft, erkennt das iDAF eben in dieser den Schlüssel, um das demographische Schicksal Deutschlands zu wenden und das Allgemeinwohl zu fördern.

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