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Kaum ein Thema ist so spannend und so komplex, aber auch so zentral wie das Thema zwischenmenschlicher Beziehungen,
insbesondere der Paarbeziehungen, und so ist es gut, sich hier an Gott, den Experten in allen Beziehungsfragen,
zu wenden; denn schließlich hat Er uns als Beziehungswesen, sowohl zur Beziehung mit Sich als auch
untereinander, geschaffen, was u.a. bedeutet, daß Beziehungen keine Hobby-Beschäftigung, sondern
unsere Existenz sind - Beziehungen, nicht flüchtige Kontakte.
Der Prediger Salomo beschrieb, wie sehr der Mensch auf eine dauerhafte Zweier-Beziehung mit einem anderen
Menschen angelegt ist (Prediger 4,9-12), weshalb Gott ein unübertroffenes, von
Paulus und vielen anderen als "großes Geheimnis" (Epheser 5,32) bezeichnetes Konzept auf den
Weg brachte, das eine derart zentrale Stellung in Seinem Plan für uns Menschen hat, daß Er dieses
Konzept gleich bei der Schöpfung einführte - die Ehe von Mann und Frau, die Gott mit dem folgenden
"Ehe-Manifest" beschreibt:
"Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden
sein ein Fleisch." (1.Mose 2,24)
Ein solch zentrales Konzept läßt Gott nicht ohne Erläuterung, und so ziehen sich Aussagen und
Anweisungen von Ihm zur Ehe durch die ganze Bibel hindurch, getragen von Seiner Absicht, daß dabei
allen Beteiligten die größtmögliche Freude und Erfüllung, der größtmögliche
Segen und Nutzen zuteil werden kann. Diese Absicht liegt auch einem der fundamentalen Prinzipien der Partnerwahl
zugrunde, die das Geschaffen-Sein des Menschen auf Gott hin und die Dynamik von Paarbeziehungen
gleichermaßen berücksichtigen: Christen sollen nach Gottes erklärtem Willen nur Christen
heiraten.
Die zentrale Stellung der Ehe im Plan Gottes für Beziehungen bedingt, daß eine nicht- bzw. voreheliche
Paarbeziehung bei Gott keinen eigenen, von der Ehe losgelösten Stellenwert hat, sondern nur
als Hinführung auf eine potentielle Ehe der betreffenden Partner miteinander einen Sinn erhält, weshalb
Gottes Anweisungen für die Wahl des Ehepartners sich genauso auch auf diese Paarbeziehungen erstrecken:
Christen sollen von vornherein nur mit Christen Paarbeziehungen anstreben, und zwar auch nur unter dem Gesichtspunkt
einer denkbaren Ehe.
( Zur
Relation anderer Formen der Paarbeziehung zur Ehe)
Gott konzipierte die Ehe als totale, ganzheitliche Lebens-, Sexual-, Arbeits-, Dienst- und Anbetungsgemeinschaft
mit einem Maß an Intimität und Vertrautheit, wie es sie sonst nur noch zwischen Gott und einem Menschen,
der Kind Gottes geworden ist, gibt (weshalb die Ehe auch mit der Beziehung zwischen Jesus und Seiner Gemeinde
verglichen wird (Epheser 5,21-33)). Ebenso ist das permanente gegenseitige Einräumen von Autorität
des anderen über das eigene Leben, mit dem man einander tief in die eigene Persönlichkeit eingreifen
läßt, ein weiteres einzigartiges Element, das den totalen ganzheitlichen
Charakter der ehelichen Gemeinschaft unterstreicht.
Damit ist die Ehe die absolut engste zwischen zwei Menschen mögliche Beziehung. Eine solche Gemeinschaft
kann ohne gemeinsame Werte, Ziele und Visionen auf Dauer nicht funktionieren und bestehen bleiben. Und
gemeinsame Werte und Ziele gibt es nicht ohne ein gemeinsames Lebens-Fundament bzw. ohne gemeinsamen Glauben an
einen Herrn (was auch eine lehrmäßige Übereinstimmung einschließt; Warum
Lehre für jeden Christen wichtig ist), dem beide gemeinsam dienen. Auf zwei getrennten
Fundamentplatten, die sich unabhängig voneinander bewegen können, kann kein gemeinsames stabiles Haus
errichtet werden.
Die einzige Beziehung, die Gott der Ehebeziehung übergeordnet hat, ist die Beziehung des Menschen zu Ihm selbst.
Wir sollen Gott lieben von ganzem Herzen (Lukas 10,27), so daß unser Denken von Ihm beherrscht wird.
Den Herrn zu lieben bedeutet, Ihm zu gehorchen (Johannes 14,21), mehr als jedem Menschen (Apostelgeschichte 5,29),
selbst dem eigenen Ehepartner, denn wer einen Menschen mehr liebt als Jesus, ist Seiner nicht wert
(Matthäus 10,37; Lukas 14,26-27). Ihm gebührt es, die Nr.1 unseres Herzens und unserer Liebe zu
sein:
"...euer Herz sei ungeteilt bei dem HERRN, unserm Gott, daß ihr wandelt in seinen Satzungen und
haltet seine Gebote..." (1.Könige 8,61)
Und es ist wichtig, so die Bibel, daß wir "unser Herz behüten", weil daraus unser Leben
fließt (Sprüche 4,23).
Durch das in einer Paarbeziehung notwendige permanente gegenseitige Einräumen von Autorität
übereinander, durch das man sich tief in die eigene Persönlichkeit eingreifen läßt,
kann das Herz eines in einer solchen Beziehung stehenden Christen nur dann ungeteilt beim Herrn
sein, wenn die höchste Autorität seines Partners ebenfalls Jesus Christus ist - andernfalls wird dessen
andersartige höchste Autorität automatisch auch Mit-Autorität im Leben des Christen, so daß
sein Herz nicht mehr ungeteilt beim Herrn sein kann. Das Prinzip "Man muß Gott mehr gehorchen als
den Menschen" (Apostelgeschichte 5,29) kann dann um des Erhalts der Paarbeziehung willen nicht mehr
uneingeschränkt gelebt werden, so daß man nicht mehr frei ist, Gott mit ganzem Herzen zu lieben
und zu dienen, sondern ungute Kompromisse eingehen muß, die fast sicher den Weg des Christen weg von Gott
einleiten. Der eigentlich durch Jesus Befreite würde sich damit erneut das Joch der Knechtschaft auflegen
lassen (Galater 5,1). Daher untersagt unser Herr Seinen Kindern eindeutig, Ehen mit Ungläubigen, d.h.
Nichtchristen, zu schließen:
"[Du] ... sollst dich nicht mit ihnen [den Heidenvölkern] verschwägern, eure Töchter
sollt ihr nicht geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für eure
Söhne. Denn sie werden eure Söhne mir abtrünnig machen, daß sie andern Göttern
dienen; so wird dann des HERRN Zorn entbrennen über euch und euch bald vertilgen." (5.Mose 7,3-4)
Daß dies nicht nur eine theoretische Befürchtung, sondern vielfach traurige Realität geworden ist,
zeigt ein Beispiel aus dem Alten Testament:
"... als er [Salomo] nun alt war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu, so daß
sein Herz nicht ungeteilt bei dem HERRN, seinem Gott, war wie das Herz seines Vaters David. So diente Salomo
der Astarte, der Göttin derer von Sidon, und dem Milkom, dem greulichen Götzen der Ammoniter. Und
Salomo tat, was dem HERRN mißfiel, und folgte nicht völlig dem HERRN wie sein Vater David."
(1.Könige 11,4-6)
Hier kommt es deutlich zum Aufeinandertreffen der beiden Machtbereiche Licht und Finsternis. Beides läßt
sich nicht miteinander vereinbaren, deshalb fordert Gott die Christen auf, keine enge Gemeinschaft mit Nichtchristen,
in der der Nichtchrist Autorität über den Christen gewinnt und in seine Persönlichkeit eingreifen
kann, und erst recht keine Ehe einzugehen
( Grenzen der Gemeinschaft mit Nichtchristen; was dort in
bezug auf Gemeinschaft gesagt ist, gilt erst recht für die Ehe als die engste zwischen zwei Menschen
mögliche Gemeinschaft), weil die Gefahr, aus der Lebensgemeinschaft mit dem Herrn herausgezogen zu werden
und in einen Lebensstil des Ungehorsams gegenüber Gott zu fallen, viel zu groß ist:
"Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen
mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus
überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?
Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes;
wie denn Gott spricht: 'Ich will unter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen
mein Volk sein'. Darum 'geht aus von ihnen und sondert euch ab', spricht der Herr; 'und rührt nichts
Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter
sein', spricht der allmächtige Herr. Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben,
so laßt uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung
vollenden in der Furcht Gottes." (2.Korinther 6,14-7,1)
Paulus möchte uns die humanistische Brille absetzen, damit wir klar die geistlichen Realitäten
erkennen können, und die besagen, daß jeder, der sich nicht unter Jesu Herrschaft befindet, ein
ein Kind "Beliars" ist - mit "Beliar" (auch: "Belial") ist hier der Teufel gemeint,
wobei Paulus bewußt den feststehenden alttestamentlichen Begriff "Kinder Belials" wiederaufnimmt,
der Leute bezeichnet, die andere vom Herrn abspenstig machen, lügen, in Rebellion gegen Gott oder in
sexueller Unreinheit leben (dieser Begriff taucht in der Schlachter-Übersetzung z.B. in 5.Mose 13,14 und
1.Samuel 2,12 auf, wird aber in der Luther-Übersetzung stets paraphrasiert). Es ist das "verdorbene
und verkehrte Geschlecht" (Philipper 2,15), aus dem wir uns von Jesus durch Unterordnung unter Seine Herrschaft
haben retten lassen (Apostelgeschichte 2,40), um nun als "Lichter in der Welt" (Philipper 2,15) zu
scheinen und als "Kinder des Lichts" (Epheser 5,8) zu leben.
Und das Licht-Sein findet seinen Ausdruck in einer völlig neuen Qualität von Gemeinschaft
untereinander, die die Welt, weil sie sie nicht kennt, aufhorchen läßt; sind doch alle von der
Welt aufgerichteten Standesschranken in Jesus real durchbrochen und werden "wildfremde" Menschen zu
einer Familie - es ist die engste überhaupt mögliche Gruppengemeinschaft, vom Herrn selbst eingesetzt
(Matthäus 16,18), um durch ihre Einheit Zeugnis von der alle Fremdheit überwindenden Kraft des Herrn
abzulegen (Johannes 17,20-23). Das gesamte Neue Testament ist voll von Bibelstellen, die diese
einzigartige Gruppengemeinschaft, die Gemeinde Jesu, beschreiben, so daß ich hier nur eine Auswahl
bringe: Markus 3,32-35; Apostelgeschichte 2,42.44-47; Apostelgeschichte 4,32; 1.Korinther 12,13; Galater 6,10;
Epheser 2,13-23; Epheser 4,1-6.15-16; Kolosser 3,11(9-15). Jesus ist das Haupt und das Fundament der Gemeinde
und auch jedes einzelnen Gliedes und der Ermöglicher dieser neuen Qualität von Gemeinschaft, Er ist ihr
Ein-und-Alles.
Ehe und Paarbeziehung als engste überhaupt mögliche Zweier-Beziehungen passen hervorragend mit
dieser neuen Gemeinschaft zusammen, wenn beide Partner Teil dieser Gemeinschaft sind. Habe ich jedoch einen
nichtchristlichen Partner, so stünde mir damit der, der mein Ein-und-Alles nicht kennt und nach dem
aktuellen Sachstand ein völlig anderes Schicksal in Ewigkeit haben wird, näher als meine Geschwister
aus der wunderbaren Gemeinschaft der durch das Blut Jesu Erkauften, die mir nach Gottes Willen die
nächststehenden Menschen sein sollen (Galater 6,10; Markus 3,32-35), und wäre Mitgenosse eines
Menschen, von dem ich es nicht sein sollte (Epheser 5,7). Die zwei mir nächststehenden Personen, Jesus
und mein unter einer anderen "driving force" stehender Partner, zögen mich in divergierende
Richtungen, ich müßte also zwei verschiedenen Herren dienen - Jesus stellte jedoch fest:
"Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er
wird an dem einen hängen und den andern verachten." (Matthäus 6,24)
Ich würde in zwei Intimitäten leben, die sich einander "beißen", wenn mein Partner
nichts mit Jesus zu tun haben will. Das Ganze wirkte wie ein Körper, dessen Gliedmaßen nichts
miteinander zu tun haben wollen oder sich gegenseitig zerstören wollen, und wäre nicht dauerhaft
lebensfähig, genau wie ein Haus, das mit sich selbst uneins ist, nicht bestehen kann, wie Jesus in einem
anderen Zusammenhang feststellte (Matthäus 12,25c). Die eintretende Zermürbung führt zwangsweise zur
Aufgabe einer der beiden Intimitäten: Entweder Entfremdung und Trennung vom Partner, oder Entfremdung
und Trennung von Jesus.
In einer solchen Paarbeziehung würden nämlich, wenn beide konsequent handeln, aufgrund der beiden
gegeneinander wirkenden "driving forces" ständig unvereinbare Absichten, Lebensziele und Lebensstile
aufeinandertreffen. Um zu ermessen, wie zermürbend eine solche Situation ist, braucht man sich einfach nur
folgendes vorzustellen:
Der eine möchte gerne mit den Geschwistern aus der Gemeinde Gemeinschaft haben, während der andere
über diese Jesus-Leute, die eine Krücke für ihr Leben bräuchten, die Nase rümpft.
Der eine möchte sich nach einem Leben auf dem Niveau der Evangelien und der Apostelgeschichte ausstrecken,
während der andere gutbürgerlich-angepaßt leben möchte.
Der eine möchte über eine Angelegenheit beten, den Herrn suchen, die Gemeinde um Rat fragen, der
andere möchte selbst das Heft in die Hand nehmen, zum Rechtsanwalt gehen etc. Der eine möchte die
Kinder zu liebevoller
Rücksichtnahme bei gesundem Selbstbewußtsein erziehen, der andere zu frechen Draufgängern,
da ja heutzutage niemandem etwas geschenkt werden
würde. Der eine wünscht echte Gemeinschaft, Kommunikation, möchte mit Gott an der Beziehung
arbeiten, während der andere Karriere machen möchte und im nach Hause gebrachten Geld seinen Beitrag
zur Beziehung sieht. Der eine möchte sich "für die Ehe aufbewahren", während der
andere mit dem Ende der Beziehung droht, sollte ihm die sexuelle Gemeinschaft weiter vorenthalten bleiben.
Der eine hat eine Prophetie vom Herrn, möchte im Glauben gegen
die Sicherheiten dieser Welt handeln, während der andere dies für ausgemachten Blödsinn
hält:
"Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und
er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt werden." (1.Korinther 2,14)
Eine solche Zermürbung hält kein Mensch ohne psychischen Schaden lange durch (und für derart
zermürbende Aussichten hat Gott den Menschen die Sehnsucht nach einer Zweier-Beziehung nicht ins
Herz gelegt). Ein weiteres Fortbestehen einer solchen Paarbeziehung wird somit sehr wahrscheinlich den Christen
mehr und mehr von Jesus entfremden. Hingegen ist ein etwaiger Bekehrungsoptimismus in bezug auf den
nichtchristlichen Partner völlig unangebracht. Es gibt die Ausnahmen, wo in solchen Paarbeziehungen
der Nichtchrist zum Glauben an Jesus gefunden hat. Bei weitem überwiegen jedoch leider die Fälle, in
denen in solchen Paarbeziehungen auch der Christ seine Beziehung zu Jesus verloren und den geistlichen Tod
gefunden hat.
Dies mag daran liegen, daß die Paardynamik, die die Bereitschaft zu einem tiefen Sich-Eingreifen-Lassen
in die eigene Persönlichkeit schafft, stärker und handgreiflicher erlebbar ist als die Dynamik der
Beziehung zu Jesus. Niemand glaube, daß er hiergegen gefeit sei (1.Korinther 10,12). Deshalb soll
jeder Christ von dem Gedanken an eine Paarbeziehung oder Ehe mit einem Nichtchristen gründlich Abstand
nehmen und auch kein "flirty fishing" betreiben. Gott hat die Ehe eben nicht als evangelistisches
Instrument konzipiert, sondern dazu, daß zwei Menschen eins werden. Und, was die Möglichkeiten zur
Evangelisation betrifft: Wer in Konkurrenz zu Gott eine andere Autorität in sein Leben hineinregieren
läßt, hat keine Autorität, einem Nichtchristen vollmächtig Zeugnis von Jesus und Seiner
Befreiung zu geben. Nirgendwo fordert Gott deshalb Christen auch nur ansatzweise dazu auf,
durch das Eingehen einer Paarbeziehung mit einem Nichtchristen oder auf andere Art und Weise
ihren eigenen Gehorsam gegenüber Gott mit einer anderen Autorität, sei es eben dieser
Nichtchrist oder eine andere Macht, zu teilen, um ihn in den Gehorsam Gottes zu rufen.
Zusammengefaßt lassen sich also folgende elementare Gründe für Gottes Aufforderung an Seine
Kinder, vom Gedanken an eine Paarbeziehung mit einem Nichtchristen gründlich Abstand zu nehmen, festhalten:
- Es ist ein Treuebruch gegenüber dem Herrn, da man sein Herz nicht mehr ungeteilt beim Herrn haben kann
- Man läßt sich nach der Befreiung durch Jesus wieder das Joch der Knechtschaft auflegen und
entwertet damit die eigene durch Jesu Kreuzestod vollbrachte Errettung
- Man wird Mitgenosse eines Angehörigen des "verkehrten Geschlechts" (Nichtchrist) und bekommt mit
ihm engere Gemeinschaft als mit allen "Kindern des Lichts" (Christen)
- Die Gefahr, durch die Paardynamik aus der Lebensgemeinschaft mit dem Herrn herausgezogen zu werden und in einen
Lebensstil des Ungehorsams gegenüber Gott zu fallen und sogar die Gemeinschaft mit Ihm in Ewigkeit
zu verlieren, ist viel zu groß
- Man verschenkt den Segen, den Gott einem mit einer christlichen Ehe und der Erfahrung echter Einheit
geben möchte
Deswegen sollen Christen nach dem Willen des Herrn nur "in dem Herrn" heiraten:
"Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschläft, ist sie frei,
zu heiraten, wen sie will; nur daß es in dem Herrn geschehe!" (1.Korinther 7,39)
Hier schrieb Paulus zwar speziell über die Witwen; es macht aber keinen Sinn, ein Begrenztsein dieser
Anweisung allein auf Witwen anzunehmen. Und "in dem Herrn heiraten" können Mann und Frau
wohl nur, wenn beide auch wirklich "in dem Herrn" sind, also Ihm gehören.
Für die geistliche Gesundheit einer Gemeinde ist es elementar wichtig, daß über dieses
Thema klar gelehrt wird und das Ganze auch durch eine entsprechende Praxis begleitet wird. Wenn die
geistliche Existenz eines Gemeindeglieds auf dem Spiel steht, so leiden alle Glieder mit (1.Korinther 12,26a).
Paulus fordert die Christen in den Gemeinden auf, einander in aller Weisheit zu lehren und zu ermahnen
(Kolosser 3,16b), um einander in ein Leben größtmöglicher Freude und Erfüllung unter
Gottes Führung hineinzuhelfen und solche Gefahren abzuwenden. Dazu gehört, daß in einer Gemeinde
wirklich entschiedener Christen, die klar und eindeutig mit dem Herrn leben und Ihm dienen will,
- der Pastor die kirchliche Trauung eines Christen mit einem Nichtchristen verweigert, da er mit dem
Trausegen geistliche Mitverantwortung für die Eheschließung übernehmen würde und nicht segnen
kann, was der Herr nicht segnet,
- die Gemeinde jeden Christen, der in einer Paarbeziehung mit einem Nichtchristen steht, dahingehend
seelsorgerlich begleitet und unterstützt, daß er eine solche Beziehung baldmöglichst
auflösen kann.
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Nur in einem Ausnahmefall entspricht eine Ehe eines Christen mit einem Nichtchristen Gottes Willen: nämlich
dann, wenn in einer bereits bestehenden Ehe von Nichtchristen einer der beiden Partner Christ wird. Genau auf
diesen Fall ging Paulus gegenüber den Korinthern ein:
"Den andern aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und es gefällt
ihr, bei ihm zu wohnen, so soll er sich nicht von ihr scheiden. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann
hat und es gefällt ihm, bei ihr zu wohnen, so soll sie sich nicht von ihm scheiden. Denn der ungläubige
Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann. Sonst
wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig." (1.Korinther 7,12-14)
Paulus sieht es hier klar als das größere Zeugnis für den Herrn an, wenn bestehende Ehen und
Familien nach der Bekehrung eines Partners bzw. Elternteils nicht auf dessen Initiative hin auseinandergerissen
werden. (Achtung: Hier geht es wirklich um bestehende Ehen, nicht um bestehende nichteheliche
Paarbeziehungen!)
Jeder aber, der aus Gesprächen mit Betroffenen die Situation derartiger Ehen kennt, weiß um die
massiven Problemfelder dieser Ehen, besonders wenn sich der Nichtchrist auch nach langen Jahren noch
einem Leben unter der Herrschaft Jesu widersetzt, und wird bestätigen, daß alles
wahr ist, wovon bisher die Rede war - ich kann dazu nur sagen, daß ich niemandem diese Situation
wünsche.
Der Christ in einer solchen Ehe wird, da er sein Leben mit Jesus nicht verbergen möchte, und aus Liebe
zu seinem nichtchristlichen Partner und aufgrund der Ehedynamik seinen nichtchristlichen Partner für ein
Leben unter der Herrschaft Jesu gewinnen wollen. Hierzu ist er auch beauftragt, und Petrus gibt vor
allem gläubigen Frauen in einer solchen Ehesituation mit auf dem Weg:
"Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort
glauben, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie sehen, wie ihr in Reinheit und
Gottesfurcht lebt." (1.Petrus 3,1-2)
Wenn der Christ dabei immer klarer und eindeutiger sein Leben unter der Herrschaft Jesu lebt, muß er aber ganz
nüchtern damit rechnen, daß dies dem nichtchristlichen Ehepartner in keinster Weise gefällt und
dieser sich scheiden lassen will. Dann soll, so Paulus, der Christ den Nichtchristen gehen lassen:
"Wenn aber der Ungläubige sich scheiden lassen will, so laß ihn sich scheiden. Der Bruder
oder die Schwester ist nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch Gott
berufen." (1.Korinther 7,15)
Dies ist also der einzige Fall, bei dem der Christ nicht an der Ehe festhalten soll und bereits zu Lebzeiten
des Partners nicht mehr an ihn gebunden ist, was nach einer tieferen geistlichen Einsicht von Paulus auch mit
dem wahrscheinlich unterschiedlichen Schicksal der beiden in Ewigkeit zu tun hat, das der Christ wohl auch durch
ein weiteres Aufrechterhalten der Ehe nicht wenden kann:
"Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder du, Mann, was weißt du, ob
du die Frau retten wirst?" (1.Korinther 7,16)
Auf keinen Fall hat Gott Seinen noch nicht verheirateten Kindern geboten, eine solche Ehesituation im Namen
irgendeiner "Liebe" durch Heirat mit einem Nichtchristen selbst zu suchen oder herbeizuführen.
Hier gilt alles, was bereits weiter oben gesagt wurde. Der Theologe Werner de Boor (1899-1976) bemerkte in
seinem Kommentar zum Ersten Korintherbrief hierzu:
"Konnte innerhalb einer bereits bestehenden Ehe der gläubige Teil immerhin noch geltend machen,
daß er doch vor Gott viel Grund habe, auf die Bekehrung des nun einmal zu ihm gehörenden Partners
zu hoffen, so ist es völlig grundloser Leichtsinn, wenn junge Gläubige mit einem Ungläubigen
die Ehe schließen in der Erwartung, der andere werde sich dann in der Ehe bekehren. In solchen Fällen
hat Jesus nicht mehr im Lebenszentrum des 'Gläubigen' gestanden. Sonst hätte den Ungläubigen
entweder die Entschiedenheit des Gläubigen abgeschreckt oder ihn vor der Heirat gewonnen. Und Zusagen,
den gläubigen Teil auf seinem Wege nicht zu hindern, helfen nichts, selbst wenn sie eingehalten
werden."
Denn für den Christen bleibt die Versuchung, es dem Partner mehr recht machen zu wollen als Gott,
unverändert bestehen. Der Segen, den Gott ihm für das irdische Leben geben möchte, und
sein ewiges Leben stehen dabei auf dem Spiel.
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