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Buch-Rezension

Darrow L. Miller / Stan Guthrie
Wie sollen wir denn denken?

Leitfaden für eine christliche Weltanschauung

In dem im ASAPH-Verlag in Zusammenarbeit mit Jugend mit einer Mission (JMEM) erschienenen Buch steigt Darrow L. Miller von einer überraschenden Seite her in das Thema ein, nämlich als ein in internationalen Projekten der Flüchtlings- und Entwicklungshilfe Tätiger, der auf der Suche nach den Wurzeln der Armut, die ihm begegnete, den entscheidenden Einfluß der „Metaerzählung“ (=Welt­anschauung) der Betroffenen auf ihre Gesamt-Lebenslage entdeckte und anhand zahlreicher Beispiele aus Praxis und Kulturgeschichte feststellte, daß die Hauptursache von Mangel und Unterentwicklung nicht bei den materiellen Gegebenheiten, sondern bei den alltagsrelevanten weltanschaulichen Denkstrukturen zu suchen ist. Ideen haben Konsequenzen. Sie empfänger- wie helferseitig unter die Lupe zu nehmen, auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und sich zu fragen, welche Metaerzählung Entwicklung tatsächlich fördert, ist der Beginn wirklich nachhaltiger Hilfe, weil an dieser Stelle die Entscheidung über Erfolg oder Mißerfolg der Meisterung der Realität fällt.

Gute Absichten allein reichen nicht aus, sondern es muß das Richtige richtig getan werden. Viele Christen haben es nicht gelernt, biblisch-christlich zu denken und bewußt als Christ zu denken, zu leben und zu handeln, weil sie die in der Bibel offenbarte Weltanschauung nicht hinreichend kennen, und machen sich als Folge z.B. in der Entwicklungshilfe-Arbeit säkulare Analysen zu eigen. Miller steigt deshalb in die weltanschauliche Analyse ein, indem er die biblisch-christliche Weltsicht nach den Elementen

 Buch-Einband Darrow L. Miller / Stan Guthrie: Wie sollen wir denn denken?

gliedert und sie hinsichtlich dieser Elemente mit anderen Weltanschauungen vergleicht. Hierfür bildet er das Spektrum der Weltanschauungen auf eine lineare Skala ab, deren Extreme durch die Oberbegriffe „Animismus“ (z.B. Naturreligionen, fernöstliche Religiosität, New Age, Esoterik) und „Säkularismus“ (z.B. Modernismus, Faschismus, Marxismus, Nihilismus) markiert werden und in dessen Mitte sich der biblisch-christliche Theismus befindet.

Wenn auch dieses Vorgehen sicher nicht allen Einzelheiten der so subsumierten Welt­anschauungen gerecht zu werden vermag, erreicht Miller durch dieses Vorgehen eine sehr instruktive, einprägsame und kompakte Betrachtung wesentlicher weltanschaulicher Aspekte wie etwa der Frage nach der Natur des Menschen oder dem Wesen von Realität, die sich hervorragend für die zahllosen, über mehrere Jahre hinweg von ihm gehaltenen Vorträge und Entwicklungshilfe-Workshops eignete, die Stan Guthrie schließlich in die Form des vorliegenden Buches brachte. Aus diesen Vorträgen stammen auch die zahlreichen einprägsamen Grafiken, Sinnbilder und Tabellen, die die Aussagen des Buches wesentlich unterstützen. Ein Beispiel ist die neben­stehende Grafik, die die Stellung des Menschen im Verhältnis zu Gott und zur übrigen Schöpfung aus der biblisch-christlichen Sicht veranschaulicht. Menschen sind damit nicht „Geschwister der Tiere“ (S.89), geschweige denn ihnen untergeordnet - wie heute einige radikale „antispeziesistische“ Umweltschützer behaupten - oder gar „Ökotumore“ (S.158), sondern geschaffen, um als Gottes Vizeregenten in seinem Auftrag als kreative Mitschöpfer (S.161f., S.172) und Haushalter (S.187) über die Schöpfung zu herrschen. Zugleich ist der Mensch endlich und nicht das Maß aller Dinge, auch und gerade nicht im Bereich der Ethik, wo er auf Offenbarung von Gott angewiesen ist. Man sieht allein an diesem Beispiel, daß Ideen weitreichende Konsequenzen haben - und zwar für den Alltag ganzer Gesellschaften.

 Beispiel-Grafik aus dem Buch von Darrow L. Miller

In gleicher Weise untersucht Miller auch alle anderen weltanschaulichen Aspekte wie z.B. Erkenntnistheorie, Wissen, Bildung, Ethik, Staat, Arbeit oder Geschichtsperspektive bei den drei großen von ihm betrachteten Systemen und streift dabei immer wieder strategische Themen der Kulturgeschichte wie die Malthusianischen Überbevölkerungsszenarien, von denen eine direkte Linie zu Planned Parenthood führt, oder den Sieg John Deweys über Robert Hutchins in der US-Bildungskontroverse der 1930er-Jahre, wodurch mittlerweile das Bildungswesen der ganzen westlichen Welt beeinflußt wird. An diesen und anderen Beispielen demonstriert Miller auch, auf welche Weise sich weltanschauliche Überzeugungen über Zeiten, Generationen und Grenzen hinweg auf ganze Gesellschaften ausbreiten.

Warum nun das Ganze? „Ideen und Ideale haben Konsequenzen, furchtbare oder fruchtbare“, wie der bekannte deutsche Theologe Thomas Schirrmacher im Vorwort zu diesem Buch schreibt. Und nur, wer Ideen einschließlich seiner eigenen Gedanken hinterfragt, ob sie denn der Wahrheit entsprechen, hat die Voraussetzungen, das Richtige richtig tun und andere im Namen Gottes in Entwicklung, Fortschritt und Freiheit führen zu können. Wer verlangt, postmodernistisch der Existenz objektiver Wahrheit zu entsagen,

Nur aus dem Bereich der Eschatologie fällt ein Schatten auf dieses sonst hervorragende Buch: Hinsichtlich der endzeitlichen Entwicklung unterschlägt Miller völlig die bevorstehende Ausreifung des Bösen im kommenden antichristlichen Weltreich und den Bruch zum Reich des wiederkommenden Jesus und erweckt stattdessen den Eindruck, eine Dominion-Theologie zu vertreten. Trotzdem spreche ich aufgrund seiner Qualitäten und seines hohen Nutzwertes in allen anderen Bereichen eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für dieses Buch aus.

Bezugsdaten

ISBN Verlag
978-3-937703-46-8 Asaph Verlag, Lüdenscheid
Edition „Jugend mit einer Mission“
   
Erscheinungsform: Taschenbuch, Softcover, 304 Seiten
Erscheinungsjahr: 2004
Neupreis (2010): EUR 15,80
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